Spur einstellen

  • Hole mal wieder den alten Thread raus, weil ich jetzt mein Angsten-Fahrwerk überholen lassen habe.


    Habe mein Auto mit den hilfreichen Tipps versucht komplett selber einzustellen. Einzig aus dem Nachlauf werde ich immer noch nicht schlau. Lt. Formel errechnet der sich wie folgt:


    Sturzänderung bei Linkseinschlag 20 Grad
    -------------------------------------------------------------------------------------------- X 1,462
    Sturzänderung bei Rechtseinschlag 20 Grad


    Habe mir eine Vorrichtung gebaut um die 20 Grad Lenkeinschlag in beiden Richtungen messen zu können und bin so vorgegangen:
    Sturz bei geradeaus gemessen, ca. -0,6 Grad. Lenkrad links eingeschlagen. Sturzänderung am linken und rechten Rad jeweils gemessen. Lenkrad rechts eingeschlagen. Sturzänderung am linken und rechten Rad jeweils gemessen.


    Ermittelte Werte in obige Formel eingesetzt ergibt, dass ich irgendwas um minus 1 Grad Nachlauf habe. Die genauen Werte habe ich gerade nicht zur Hand, sind in der Garage.


    Das kann doch eigentlich gar nicht sein, denn der Nachlauf ist doch immer positiv, wenn die Federbeine oben am Domlager weiter nach hinten geneigt sind als unten am Achsschenkel. Das ist bei mir auf jeden Fall gegeben. Irgendetwas mache ich falsch, nur was? Habt ihr eine Idee?


    Das Fahrverhalten ist jetzt insgesamt schon deutlich besser geworden. Habe die originalen 4mm Spurplatten vorne mal weggelassen, um mit den breiteren Felgen (CD 30) wieder mehr in Richtung eines negativen Lenkrollradius zu kommen. Das Auto zieht jetzt beim Beschleunigen deutlich weniger hin und her.


    Sonstige Spurwerte jetzt:
    Vorne
    2 mm Nachspur
    -0,6 Grad Sturz


    Hinten:
    2mm Vorspur
    -1 Grad Sturz


    Unter Last schiebt er jetzt nicht mehr ganz so stark über die Vorderräder. Geht man vom Gas kommt er jetzt mit dem Arsch, was ganz witzig ist solange die Kurven nicht zu schnell sind. Bei schnellen Kurven möchte ich mir das lieber nicht vorstellen...


    Das Fahrverhalten ist also vorsichtig gesagt etwas indifferent und gefühlt kommt es mir so vor, als wenn ich die Kurven nicht wirklich schnell durchfahren würde. Ich vermute allerdings, dass daran den größten Anteil die nicht mehr frischen Reifen haben. Bisher war es bei mir immer so, dass die mit mehr als 3 Jahren auf dem Buckel deutlich abbauen.


    Habt ihr Vorschläge in welche Richtung ich jetzt einstellen könnte, um a) weniger starkes Untersteuern bei Last und b) weniger starkes Übersteuern ohne Last zu erreichen? Wahrscheinlich müsste ich hinten etwas mehr Vorspur geben, was sicherlich weniger Übersteuern bringt. Aber dann wird er vorne wieder mehr Untersteuern. Wie krieg ich mehr Grip an die Vorderachse?

  • Das linke Rad 20° nach links einschlagen und Sturz messen, das rechte Rad 20° nach rechts einschlagen und Sturz messen, dann umgekehrt einschlagen und Sturz messen und diese Differenz x1,5 ergibt den Nachlauf.


    Stell die Spur v. auch auf Vorspur und lass vielleicht mal richtig messen.

  • Grip an der VA brauche ich auch. In Ransel schob er dermassen nach aussen, das ich kräftig gebremst habe, da mir sonst nur Bordsteinkante oder Leitplanke als Alternative gedroht hätte. Aber ++ : Keine Lastwechselreaktion, das Heck blieb stabil, Die derzeitige Einstellung orientiert sich an den Werksvorgaben, Sturz an VA aber noch ungleich.


    Misst man den Nachlauf nicht in mm ?

  • Hallo Rainer,


    vielleicht stelle ich mich etwas dumm an. Wie ich messe weiß ich, aber wie ich die Werte jetzt genau in die Formel einsetze um den Nachlauf links und rechts getrennt zu errechnen ist mir einfach nicht klar.


    Wäre nett wenn du mir anhand der gemessenen Sturzwerte helfen könntest:


    Vorne links:
    Sturz bei 20 Grad Linkseinschlag: +1,3 Grad
    Sturz bei 20 Grad Rechtseinschlag: -0,7 Grad


    Vorne rechts:
    Sturz bei 20 Grad Linkseinschlag: -0,3 Grad
    Sturz bei 20 Grad Rechtseinschlag: +1,1 Grad


    Ist das so richtig?
    Links:
    +1,3+(-0,7) = 0,6 x 1,462 = 0,8772 Grad


    Rechts:
    -0,3+(+1,1) = 0,8 x 1,462 = 1,1692 Grad


    Oder muss ich die absolute Sturzänderung nehmen, der ja z.B. vorne links von +1,3 Grad bei Linkseinschlag auf -0,7 Grad bei Rechtseinschlag kippt, was eine absolute Änderung von insgesamt 2 Grad bedeutet??? Eigentlich würde ich nur so in die Nähe der Sollwerte (unbelastet 1 Grad 40 Min., belastet 3 Grad) kommen, denn mit dem Ergebnis von oben (0,87 Grad) bin ich da ja weit entfernt und hätte viel zu wenig Nachlauf. Scheiben sind derzeit keine auf dem Stabi drauf, sodass ich durch rausnehmen auch nicht mehr Nachlauf erzeugen könnte.


    Was ich schon beim Fahren gemerkt habe ist, dass das Lenkrad bei Rechtseinschlag etwas schlechter zurückkommt wie bei Linkseinschlag.


    Bitte um Hilfe, denn ich möchte das ganze auch verstehen. Was nützt mir, wenn ich einen mittelmäßig motivierten Reifenfuzzi alles einstellen lasse und nachher fährts dann noch nicht so wie ich mir es wünschen würde. Daher probiere ich lieber etwas rum und lasse zum Schluss noch eine Abschlussmessung machen.


    Vielen Dank schonmal im voraus!


    Zitat von AbarthManiac


    Misst man den Nachlauf nicht in mm ?


    Messen kann man natürlich beides, in mm oder Grad und dann entsprechend umrechnen (Formel siehe weiter oben) oder für 13 Zoll gilt:
    1 Grad = 5,76mm


    Viele Grüße
    Lars

  • Sturzunterschied links 2° x 1,5 gibt 3°
    Sturzunterschied rechts 1,4° x 1,5 gibt 2,1°


    nach meiner mir bekannten Messmethode


    Geht noch etwas mehr Sturz vorne?

  • o.k. 2,1 und 3 Grad Nachlauf sind schon deutlich realistischer wenn man die absolute Änderung des Sturzes insgesamt nimmt. Da momentan keine U-Scheiben am Stabi sind und ich aber sehr gerne mit der rechten Achshälfte auch auf 3 Grad kommen möchte müsste ich doch rechts etwas vom Stabi wegnehmen, damit das Rad weiter nach vorne kommt. Ist doch richtig, oder? Hast du einen Tipp, wieviel ich das ungefähr in mm wegnehmen muss?


    Zu deiner Frage:
    ja, ich kann vorne noch mehr Sturz geben, wenn ich die Serien-Spurplatten wieder einbaue. Ohne die Spurplatten bin ich jetzt schon ziemlich nah mit dem Reifen am unteren Federteller. Ich hatte die Platten zu gunsten eines eher der Serie entsprechenden Lenkrollradius rausgenommen.


    Also Distanzscheiben wieder drauf und was meinst du wieviel negativen Sturz und wieviel Vorspur ich vorne vertragen kann?

  • Ich fahre an meinem ca 3,5° Sturz bei rund 20´ Vorspur


    Für die Strasse würde ich so ca 2° Sturz und 5-10´Vorspur ausprobieren.


    Eine Unterlegscheibendicke hat beim Nachlauf ca 15´ Minuten ausgemacht, die Scheiben sind rund 1,5mm dick, wenn ich das richtig in erinnerung habe. Der NAchlaufunterschied ist mE. nach aber nicht so tragisch, da würde ich mir keine so grosse Mühen machen, das durch Kürzen des Stabis zu ändern.


    Um das Untersteuern in den Griff zu bekommen, würde ich die Funkion des Stabis stilllegen, den Stabi selber kann man ja nicht so einfach weglassen.

  • hi, ich habe bei meinem a112 den sturz vorne auf 2° und hinten auf 1,5° stehen. spur und nachlauf sind nach datenblatt eingestellt. die reifen nutzen bei meiner fahrweise überraschend gleichmäßig über die fläche ab. fahrverhalten mit den originalen 70ps und yokohama a048 ist absolut genial. habe es letzten sommer geschafft auf nem autobahnkreuz schnell genug zu fahren um das öl im ventildeckel anzustauen und in die motorentlüftung zu pressen. am kurvenausgang fing dann bei 100 im dritten gang das rechte vorderrad an schlupf zu bekommen. also was will man mehr.
    du hast natürlich den nachteil, dass deine motorleistung derart hoch ist, dass du in kurven immer mit bedacht gas geben musst. je weniger man bremst und beschleunigt, desto schneller ist man in der kurve, weil ein reifen am liebsten nur kräfte in eine richtung übertägt.


    hast du hinten federwegsbegrenzer, oder passt es so bei dir? seit ich mein auto hinten verbreitert habe und es nicht mehr schleift, also die federwegsbegrenzer raus sind fährt es deutlich besser, finde ich. das aufsetzen auf den begrenzer ist immer ein schlag.
    mfg sebastian

  • @ Rainer


    Vielen Dank! Werde ich mal so ausprobieren. Evt. mache ich mir doch noch die Arbeit mit dem Stabi, mal sehen.


    @ Sebastian


    Du lebst ja auch noch :D
    Mit den A048 habe ich auch schon geliebäugelt. Sind allerdings ganz schön teuer. 140.- Euro pro Reifen wollte ich dann doch nicht ausgeben.
    Wie ist denn das Fahrverhalten mit den Semislicks, wenn man ganz normal fährt, d.h. wenn sie quasi kalt sind? Und wie ist es bei Nässe?


    Du hast geschrieben "spur und nachlauf sind nach datenblatt eingestellt". Könntest du bitte mal nachschauen, was das genau heißt. Nach meinem Werkstattbuch sind die Toleranzen riesig. Da heißt es für die Spur z.B. vorne 0+/- 2 mm, was denke ich einen großen Unterschied macht, ob ich jetzt 2 mm Vor- oder Nachspur fahre. Auch beim Nachlauf variiert das von 1 bis 3 Grad je nach Beladungszustand.


    Ich habe mir hinten auf die Upside-Down-Bilstein- bzw. Angstendämpfer innen im Dämpfergehäuse auf die (dünne) Kolbenstange 2 ZK-Ventilfedern übereinander eingebaut. Dadurch kommt die Begrenzung langsam und progressiv. Tut sehr gut seinen Zweck und man merkt es praktisch beim Fahren nicht.


    Grüße
    Lars

  • ja leben tu ich noch, aber aus kostengründen muss mein a112 pausieren. neue reifen sind fällig und wie du richtig bemerkt hast sind die teuer. zudem würde ich nur welche fahren, die ich zuerst mindestens 1 jahr abgelagert habe, sonst sind sie wirklich zu schnell runter. warm hatte ich die reifen nie, bin immer mit 2 bar druck gefahren, da sind sie nie warm mit geworden, was aber für den verschleiss auch besser ist. zudem profitiert man von der weichen gummimischung, das reicht für den alltag aus. im nassen haben sie erstaunlich gut funktioniert, habe mich wirklich gewundert, aber selbst bei starkem regen bin ich zurecht gekommen. hatte vorher das billigste vom billigen drauf und das war bei regen unfahrbar, deswegen war das für mich ne riesen steigerung. mit aquaplaning eigentlich keine probleme gehabt, bin bei normalem regen auch immer noch 120 gefahren und alles war ok.
    einstellwerte habe ich damals aus der datenbank beim reifenhändler gehabt, das vermessungsprotokoll werde ich wahrscheinlich nicht mehr finden, ist also im moment schwer nachzuvollziehen. allerdings habe ich in der vergangenheit schon gemerkt dass ein bisschen vorspur immer gut ist.


    @ all: die formel zur berechnung des nachlaufs, ist die allgemein gültig, oder ist das nur beim a112 so? müsste ich also für jeden fahrzeugtyp eine andere konstante, hier 1,5, haben?


    mfg sebastian

  • Hi Sebastian,


    die Formel ist so allgemein gültig. Der Faktor ist nicht fahrzeugspezifisch und hängt damit zusammen, dass man bei der Sturzmessung nicht 90 Grad die Räder einschlagen kann. Man hat dann quasi 20 Grad als praktikablen Standard definiert und die (aufgerundet) 1,5 dienen der Hochrechnung.


    Hast du schonmal über den Bezug der A048 aus England nachgedacht? Habe da über ebay.be bzw. ebay.co.uk interessante Auktionen gefunden, wo die Reifen deutlich weniger kosten. Die Tage war ein kompletter Satz für ca. 220 Pfund, also 260 Euro zu haben. 65.- Euro pro Stück entspricht dem Preis für ganz stink normale Straßenreifen wie den mehr oder weniger schlechten Conti Sportcontact. Das war allerdings ein Einzelfall. Meist kosten 4 Stück so um die 300 Pfund.
    Müsste man nur schauen, wie man das mit dem Versand organisiert. Aber der dürfte für 2 Pakte mit je 2 Reifen auch nicht die Welt kosten.


    Viele Grüße
    Lars

  • Versandkosten aus England sind generell happig! Aufpassen!
    Das Pfund steht auch nicht mehr ganz so günstig, deshalb schnell ordern, aber oft wird die MWST nicht direkt im Preis angegeben. Die kommt dann auch noch auf den Versand- so sind sie die Insela........

  • hi, der tip mit england ist nicht schlecht. wusste ich nicht. aber dieses jahr wird es bei mir nichts, hab das auto auch vorübergehend abgemeldet. vielleicht mach ich im sommer mal ne probefahrt mit roter händlernummer. ansonsten steht der kleine auch ganz gut. fahre im moment mit meiner giulia, das bringt auch freude und ist nicht ganz günstig.
    mfg sebastian


  • Ich würde in die Richtung wie Rued schon sagte gehen, also vorne mehr Sturz und minimale Vorspur, um einen besseren weniger nervösen Geradeauslauf hinzubekommen. Mehr Grip beim Einlenken bekommst du mit mehr Nachlauf 4° ist bei Mittelmotorautos z.B. ein guter Wert. Musst halt das Einstellen was ohne Scheiben max. drin ist.
    Da ein Auto ja eigentlich hinten lenkt, solltest du hinten mehr Vorspur fahren um das Heck zu stabilisieren, du kannst dann auch mehr Sturz fahren, da mehr Vorspur in Kombination mit mehr Sturz den erhöhten einseitigen Reifenverschleiss kompensiert

  • hi, war mischung m. gehalten haben die neuen damals auf der vorderachse eine saison, also vielleicht 8tkm. dann habe ich im folgejahr die verschlissenen nach hinten und die hinteren gleichalten, aber wie bneu wirkenden nach vorne und bin ähnlich weit gefahren, die sind noch nicht ganz runter. sollte also vielleicht sogar 2 jahre gut gehen.
    mfg sebastian

  • wollte nur mal kurz berichten:


    Habe jetzt vorne 2 Grad Negativsturz sowie ca. 1 mm Vorspur eingestellt und fahre wieder mit den originalen 5mm Spurplatten, sodass ich bei ca. ET 2 bin. Einlenkverhalten ist super und die Untersteuerneigung im weiteren Kurvenverlauf ist geringer geworden. Man muss sich aber bewusst sein, dass Gaswegnehmen einen (kontrollierbaren) Ausfallschritt zur Folge hat. Der Geradeauslauf beim Beschleunigen ist wieder etwas schlechter geworden, ist aber noch akzeptabel.


    Nochmals Danke für die Tipps hier, ich werde weiter testen und berichten. Als nächstes stehen Fahrwerksverstrebungen auf dem Plan...

  • wegen des Ausfallschrittes: Bist du sicher, daß die vorderen Querlenker noch OK sind? Gerade der rechte neigt dazu wegen Ölverlusten des Klappermotors weich zu werden, also die innere Gummilagerung. Obwohl, ich weiss ja nicht, wo Suzukianchi Motoren so Öl verlieren :)