Mit neuer Nockenwelle neue Stößelbecher unbedingt notwendig?

  • Hallo,


    man ließt es gelegentlich, man hört aber auch andere Meinungen, nicht nur von Laien.


    Kann man die Laufflächen der (gebrauchten) Stößelbecher nicht feinstschleifen/polieren?


    Natürlich, der Zustand eines gebrauchten Stößelbechers kann sehr variieren, von gut bis unbrauchbar.


    Wenn ich mir die Stößelbecher meines Motors anschaue, die gerade ca. 25000km gelaufen sind, sie sehen auch unter starker Lupe enwandfrei aus. Hatte da auch welche aus einem Motor der bestimmt weit über 100000km hatte, da war ein Unterschied zu sehen, aber auch die würde ich nicht als kaput und eingelaufen bezeichnen.


    Wer gibt mir objektiven, sachlichen Kommentar dazu?


    Danke und Gruß



    Peter

  • Also ich kenne einen pensonierten FIAT-Mechaniker, der die Stößelbecher nachschleift/poliert, und seine Motoren verrecken auch nicht an der nächsten Ecke.
    Bei meinem B1000-Motor sind 4 der 8 Stößelbecher sogar noch ganz minimal ballig; die werde ich entgegen aller mögl. Meinungen keinesfalls entsorgen.
    MfG
    Joachim

  • Stößelbecher müssen ballig sein, zudem hat der Radius 3 Mittelpunkte. Man benötigt eine spezielle oszillierende Schleifmaschine für diese Arbeit. Wenn man diese einfach abzieht, ist nicht mehr gewährleistet, dass sich der Becher bei laufendem Motor dreht. Die Folge ist, dass sowohl die Nocke, als auch der Stößelbecher einlaufen und somit ein schneller Verschleiss vorprogrammiert ist. Den gleichen Effekt hat man im übrigen, wenn man die Stößelbecher-/Nockenpaarungen vertauscht. Da reichen schon ein paar Kilometer. Plane Becher sind Ausschuss. Den Verschleiß kann man oft mit bloßem Auge gar nicht sehen. Regel: neue Nocke neue Becher! Bei kleineren Motoren ist die Federkraft der Ventilfedern geringer und das Nockenprofil günstiger und somit die Werte der hertzschen Pressung kleiner, daher halten die Nocken und Becher viel länger. Generell ist hier aber die Achillesferse dieser Motorenkonstruktion.


    Oliver

  • Ich glaube die Stösselbecher müssen nicht nur ballig sein (das wusste ich vorher nicht), sondern sie sind aussermittig zum Nocken positioniert - damit sie sich drehen. Kommt mir viel logischer vor, als ballig sein für das Drehen. Wenn ein balliger Stößelbecher mittig angeordnet ist, sehe ich immer noch kein Grund, warum er sich drehen sollte.


    Aber ich bin kein Profi, lasse mich gerne belehren.


    Gruß



    Peter

  • Zitat

    Die Folge ist, dass sowohl die Nocke, als auch der Stößelbecher einlaufen und somit ein schneller Verschleiss vorprogrammiert ist. Den gleichen Effekt hat man im übrigen, wenn man die Stößelbecher-/Nockenpaarungen vertauscht. Da reichen schon ein paar Kilometer. Plane Becher sind Ausschuss. Den Verschleiß kann man oft mit bloßem Auge gar nicht sehen. Regel: neue Nocke neue Becher!


    Ich will die Meinung der erfahrenen Leute hier nicht anzweifeln (und habe einen neuen Stösselbecher-Satz bestellt). Aber ganz überzeugt bin ich doch nicht. Beispiel mein VW-Bus Diesel. Dort soll alle 20000-30000 km das Ventilspiel mittels Einstellscheiben eingestellt werden. Da werden keine neue Scheiben verwendet (sogar im Werkstatthandbuch steht, dass man, nachdem man die notwendige Stärke der Scheiben ermittelt hat), durch geeignetes Tauschen der Einstellscheiben zwischen den Zylindern das Spiel einstellen kann, und erst dann evtl. neue (gebrauchte) Scheiben nimmt. Natürlich soll man sie auf sichtbaren Verschleiß kontrollieren. Ich habe auch in den Vertragswerkstätten nie gesehen, dass man die Scheiben weggeworfen hätte, wenn sichtbar OK, werden sie aufbewahrt. Und mein Bus lief mit dem ersten Motor und Ventileinstellen wie oben beschrieben ohne Probleme 250000 km. Keine Nockenwellenprobeme, und die Nockenwelle läuft im Austauchmotor weiter, jetzt bei 420000 km.


    Deswegen, ich bin immer noch nicht überzeugt, dass man es wirklich so streng sehen muss, abgesehen von sichtbarem Verschleiss oder sonstigen Beschädigungen.


    Gruß



    Peter

  • Radius 3 Mittelpunkte. Man benötigt eine spezielle oszillierende Schleifmaschine für diese Arbeit. Wenn man diese einfach abzieht, ist nicht mehr gewährleistet, dass sich der Becher bei laufendem Motor dreht


    Hi, also ich bin wohl auch geistig ein wenig unbedarft, denn eine Drehbewegung eines Stößelbechers durch eine durch oszillierendes Schleifen aufgebrachte Trochoide, od. ähnl. kann ich mir sehr schlecht vorstellen. Dann müßte dieses Profil ja mindestens eine Steigung aufweisen, oder ist das Profil dann konvex, bzw. die sichtbare Balligkeit? Dreht der Becher bei jeder Nockenwellendrehung 120°? Wie soll das gehen? Nockenwellen und Lagersitze werden oszillierend geschliffen, aber Stößelbecher zwecks Drehbewegung? :?


    Es wäre schön, wenn Peter und mir das jemand erklären könnte.


    Joachim

    • Offizieller Beitrag

    hy joachim,
    stössel werden in der regel ausermittig zum nocken angeordnet.
    dadurch gibt es nicht nur die hub sondern jedesmal auch eine drehbewegung.
    damit wird verhindert das die nocke immer nur auf einem punkt läuft und die lager fläche zuschnell verschleisst oder einläuft.


    gruss zippo 8)

  • Zitat

    dir ist aber schon klar das du gerade 2 völlig unterschiedliche steuerungssysteme in einen topf wirfst??


    Ja, es mir klar.
    Aber es ändert nichts an der Tatsache und es scheint mir nicht von entscheidender Bedeutung, ob eine Nockenwelle über die Stösselbecher oder über die Shims die Ventile antreibt. Die Reibungs- und Materialverhältnisse sind mit größter Wahrscheinlichkeit ähnlich. Wo ist der Unterschied zwischen Shims und Stösselbechern im Kontakt- un Laufbereich mit der Nockenwelle?


    Die unterschiedlichen Steuerungssysteme sind mir klar. Aber das war nicht meine Frage. Also nochmal frage ich...siehe mein Posting oben?


    Gruß


    Peter