Hinterachse 850er

  • Hallo zusammen,
    also bei dieser Konstruktion handelt es sich um eine sogen. Ausgleichsfeder, die die Funktion eines Stabilisators übernimmt. Diese Konstruktionen hat es in den 60-er Jahren bei vielen Heckmotorfahrzeugen als sportives Zubehör gegeben, weil bei den damals verwendeten Pendelachskonstruktionen dem Stabilisator das Getriebe im Wege stand und man keine abenteuerlich gebogene Stabis herstellen konnte, wie das heute bei modernen Achskonstruktionen der Fall ist. Ferner ergab sich bei den Heckmotorfahrzeugen die Problematik, dass man keine so richtigen Anlenkpunkte für den Stabi an der hinteren Bodengruppe zur Verfügung hatte.


    Ich habe so etwas einmal bei der alten Drehstab-Käferhinterachse gesehen, da wurde aus Platzgründen diese Ausgleichsfeder über das Getriebe gelegt. Auch bei einem Renault R8 Gordini habe ich so etwas schon gesehen.


    Im Gegensatz zu einem Rundstab-Stabilisator, der als Feder auf Torsion beansprucht wird, wird diese Blattfederkonstruktion auf Biegung und an den Enden zusätzlich auf Torsion beansprucht, was sich aus den Winkelbewegungen einer Schräglenkerachse ergibt. An den Schräglenkern der hier abgebildeten 850-er Hinterachse sind die Blattfederenden mit einem Druck-Zugstab am Knotenblech der Schräglenker-Stabibefestigung angeschraubt. Über die PE-Einsätze soll wohl versucht werden, die am Stab auftretenden Knickbelastungen zu mindern. Die Flacheisenstützkonstruktion ist hier beidseitig an den Getriebeaufhängungspunkten und an den beiden Bodengruppe-Stabiböcken angeschraubt worden, um die nicht unerheblichen Kräfte am Herzbolzen der Blattfeder in die Bodengruppe einzuleiten.


    So etwas macht man heute viel eleganter mit einem entsprechend gebogenen Stabilisator, den es auch für den Fiat 600 gibt. Hier wird der Stabi im engen Abstand unter das Getriebe durchgeführt. Die erforderlichen zwei Stabidrehlager werden am hinteren Bodengruppenquerträger oder an speziell hergestellten Domen angeschraubt. Die Drehstabenden werden mit jeweils zwei Uniball-Gelenken an der Hinterachsschwinge befestigt. Das funktioniert besser als dieser Ami-Bastelkram, den die Fa. ABARTH so auch nie gebaut hat wie dort behauptet wird, denn die in Turin konnte man schon Stabis biegen. Woher sollen die Amis das auch wissen, fahren sie doch heute noch mit rumpelden Starrachsen über den highway.


    (Insidertip: Der Vorderachsstabi vom Simca 1000 passt auch unter das Fiat-600-Getriebe, weil er mittig so schön gebogen ist. Aber wo findet man noch einen Simca 1000 zum Ausschlachten ??!!).


    Gruss ABARTH-Klaus