Abdichtung Holräume

  • Hallo,

    Ich hoffe es kann mir wer bei meiner Wissenslücke helfen. Ich bin mir auch sehr sicher, dass diese Art Dichtungen nicht nur beim 850 Sport Coupe verwendet wurde, sondern auch bei anderen Modellen.

    Im Zuge von Spenglerarbeiten bin ich auf die mysteriöse Dichtung gestoßen. Die Dichtung befindet sich im hinteren Kotflügel (beidseitig) zwischen innerem und äußerem Kotflügel und auch in dem Blech, welches im Schweller steht wurde diese Dichtung verbaut.

    (Hier nochmals zur Verdeutlichung)


    Was war hier für eine Dichung eingebaut und vorallem aus welchem Material? Ich habe einen Rest retten können und das war ein quadratischer Querschnitt mit ungefär 15mm x 15mm. Natürlich steinhart und nicht zu erkennen welches Material es war. Es muss auf jedenfall etwas sein, wass sich einer Kontur anpassen kann und wasserabweisend ist.

    Ich denke diese Dichtungen hatten den Sinn und Zweck, Räume abzugrenzen und somit die Geräusche zu minimieren. Lieg ich da richtig?
    Bei meinem Auto fehlt das Blech, welches in den ersten beiden Bildern zu sehen ist komplett und da ich diese nachbauen werde, wäre es sehr nützlich zu wissen, was da hinein gehört. Ganz weglassen möchte ich sie nicht, denn die bei Fiat haben sich sicher etwas dabei gedacht.


    Ich bedanke mich schon einmal im Voraus für die Hilfe.

    Grüße Gregor


    PS: Die Bilder habe ich aus einer Restauration von einem 850 Coupe. Sehr interessant, was man alles retten kann.

    https://xwebforums.com/forum/i…-850-coupe-rebuild.29482/

  • servus gregor,

    dat kenn ich....

    schwarzer pfefferkuchen, so würde ich es benennen. hat der 128 & 101'er auch als abdichtung für die lüftungsablaufwasserkästen im windlauf.

    ich hab das so nicht wieder herstellt, da gefühlt dieses poröse material wasser zieht, bzw. auf alle fälle die feuchtigkeit hält.


    grüße chris

  • Hallo Chris,

    ja genau das ist dieses Dichtungsmaterial. Ich hab auch das Gefühl, dass das nicht 100% feuchtigkeitsabweisend ist bzw. war. Aber was ist das für ein Material? Bitumen?


    Wie hast du es saniert oder was hast du anstatt dem genommen? Ich möcht es nämlich schon wieder abgedichtet haben.

    Grüße

  • Hallo Gregor,

    da bist aber tief in die Struktur deines Sport Coupe´s eingetaucht :thumbup: . Aber kann es sein, dass du den falschen Coupe´Karosserie-Katalog vorliegen hast ?

    Der Auszug den du oben dargestellt hast, ist aus dem 850 Coupe´ Karosserie-Katalog der 1. Serie bis 1968. Wenn ich das richtig sehe, hast du ein 850 Sport Coupe´ von der 2. Serie ? Die Schottwand hat in dem Sport Coupe´ Katalog für diese Teil auch andere ET-Nrn, ist aber bildlich genauso dargestellt. Die rot gekennzeichnete Dichtung ist in keinem der Coupe´ Karosserie-Kataloge zu finden, auch nicht in dem über 500 Seiten dicken Gesamtkatalog. Nur im Karosserie-Katalog für die Limousine ist dieses Profilgummi mit der ET-Nr. 4136044 gelistet. Aber Mal unter uns Schrauberbrüdern, wer zerlegt seine Karosserie bis in diese Tiefen ?


    Das von dir im unteren Katalogbild eingekreiste Blechteil ist fest mit dem Innenschweller im Punktschweissverfahren verbunden, um an dieser Stelle dem Schweller eine strukturelle Versteifung zur Verfügung zu stellen, weil sich darunter die Wagenhebeaufnahme befindet. Produktionstechnisch war eine Schweissverbindung mit dem Außenschwelllerblech an dieser Stelle nicht möglich gewesen. Also hat man im Karosserierohbau, vor dem Verschweissen der Seitenwand, mit dem angesetzten Schwelleraussenblech, deren Verbindungsfahnen vorher miteinander mit der Elektroschweisszange verpunktet worden sind, an der Aussenseite des Versteifungsbleches ein Dichtmaterial aufgebracht, Deshalb kann ja auch die Trennfuge zwischen Schweller und Seitenwand im Reparaturfall nicht wieder wie im Original hergestellt werden, es sei denn, du nimmst ein neues Aussenschwellerblech und fügst das im Schweisspunktverfahren mit einem unteren Seitenwand-Reparaturblech (oder kompletten Seitenwand) zusammen, verpunktest dann den Aussenschweller mit dem Innenschweller und dem Bdenblech (3-lagig), verschweisst und verzinnst das Seitenwandunterteil mit der Seitenwand. Fertig. Was für ein Aufwand.


    Welches Dicht/Klebematerial seinerzeit bei Fiat im Schwellerbereich verwendet worden ist, kann ich dir nicht sagen. Heute würde ich von Würth den 2K Powerbond Karosserieklebstoff nehmen.


    Zur Schallunterbrechung der Lärmemissionen aus dem Motorraum, habe ich im Bereich oberhalb der hinteren Radhäuser auch schon werksmäßig hineingestopftes Schaumstoffmaterial vorgefunden !!!


    Gruss Klaus


    Geöffnete Schwellergrotte bei einem SEAT-Coupe, auch nicht besser

  • Wie hast du es saniert oder was hast du anstatt dem genommen? Ich möcht es nämlich schon wieder abgedichtet haben.

    ich hab das ganze nach'm strahlen inspiziert, und die inneren angepunkteten blechtaschen abgewählt, dass ganze also nur als einfaches stegblech nachgebaut. bein anfertigen im wechsel immer den windlauf aufgelegt, um möglichst nicht riesen spalten zum windlauf zu haben.

    durch die äusseren lufteinlässen konnte ich mir dann innen mittels eines gebogenen spitzen drahtes die lage der oberen blechkanten innen am windlauf "anzeichnen". beim finalen aufsetzen des windlaufes zum einschweißen, hab ich dann eine "klebenahtwurst" innen aufgetragen, ähnlich der klebemontage einer windschutzscheibe. nach einem ersten anziehen/aushärten konnte/musste ich noch durch die lüftungsschlitze mit extra langen und gebogenen kartuschenspitzen nacharbeiten. final dann noch mit zahnarztspiegel, pinsel und fingerspitzen alles glatt & dicht gezogen, da darf an dieser stelle kein wasser in die falschen ecken laufen...


    bei dir am schweller müsste es dann ja sicher nicht so hundertprozentig dicht sein, zum motorraum ggf. schon, sonst zieht der mief in alle ritzen und der geräuschpegel könnte sich auch ändern.

    grüße chris

  • Hallo,

    Vielen herzlichen Dank Klaus, für deine ausführliche Antwort und die Beschreibung und ebenso vielen Dank Chris, für deinen Lösungsvorschlag.


    Ja Klaus da geb ich dir Recht, ich habe irrtümlicherweise meine Fotos aus dem falschen Ersatzteilkatalog herausgenommen. Wie du richtig gesehen hast, habe ich einen Sport Coupe, also 2. Serie. Ist mein Fehler gewesen, aber es war zu erkennen um welche Dichtung es geht und das war mir wichtig. Warum ich in diese Tiefen meines kleinen Fiats vorgedrungen bin? Ich wünschte ich hätte mich nicht so genau damit beschäftigen müssen, jedoch hat mein Spengler die hintere rechte Seitenwand getauscht, und im Zuge dessen diese Dichtung herausgenommen und keine Neue hinein getan. Somit ist da nun ungefähr ein Spalt von 1,5cm, der da aber nicht sein sollte. Im Vergleich mit der linken Seite ist mir dann die Dichtung aufgefallen. Da ich ein perfektes Auto bauen möchte, muss hierfür nun eine Lösung her.


    Chris, die Idee mit dem einfachen Stegblech ist eine sehr Gute. Wenn man nicht wüsste, wie die Bleche bei deinem Wasserkasten davor ausgesehen haben, könnte man behaupten, dass sei Original. Schön gebaut! Wie du schon schreibst wird es hingegen beim Schweller etwas schwieriger, weil ich eben nicht so gut mehr hin komme, wenn der Schweller einmal montiert ist. Vorallem werde ich den Schweller nicht einfach ansetzen und anschweißen können sondern der muss ein wenig verschoben und angepasst werden. Ich könnte mir aber Vorstellen, vielleicht auf das Stegblech, Richtung Schweller, eine Abkantung zu machen (1cm) und dann zwischen diese Abkantung und den Schweller die Karosseriedichtmasse aufzubringen. Dadurch habe ich eine größere Fläche und ein wenig mehr Spielraum für Feinjustierungen, ohne das es gleich undicht wird. Klingt auf jedenfall einmal nach einem Lösungsansatz.


    Vielleicht gibt es ja doch noch hier in diesem Forum jemanden, der weiß, welches Material das einmal war oder hat einen anderen Lösungsansatz. Ich bin für jede Information dankbar


    Grüße Gregor