Hallo Dirk,
herzlichen Glückwunsch zu dem Zuwachs in deinem Fahrzeugpark.
Der FIAT/SEAT 133 war bei seiner Geburt in Matorell/E eigentlich schon ein ungeliebtes Kind bei SEAT gewesen. Man hatte auf der Plattform des dort in Lizenz gebauten Fiat 850 eine eigene Karosserie gezimmert, die vorne wie ein 126er und hinten wie ein 127er ausschaute. Ein äußerst billig auf ausgelutschten Produktionsanlagen hergestellter Kleinwagen, der zunächst nur für den spanischen Markt gedacht war. Der Export nach Deutschland erfolgte über FIAT Heilbronn (Neupreis 6.550.- DM) , die dem 133 ein FIAT-Frontemblem und Seitenemblem an der rechten Türe verpasst haben, mit dem Hinweis auf "Costruzione SEAT" (ja, ohne das zu vermutende n). In die BENELUX-Staaten sind viele Fahrzeuge mangels eigener Fahrzeugproduktion geliefert worden. Eine besondere Ausnahme in Europa bildete Dänemark, wo mir ein Pressefoto von dem 100.000 importierten SEAT 133 vorliegt, der dort ausgeliefert worden ist ! In Finnland gab es sogar eine eigene Rallye-Cross Rennserie, wo die 133er gnadenlos verheizt worden sind.
Zu deinen Fragen:
- die Radbolzen sind FIAT-üblich (600, 850, 133) und haben das Mass M 12 x 1,5 , hergestellt aus C35 R, Anzugsmoment 70 Nm.
(wenn du hier versucht hast die M 12 x 1,25 aus deinem Bianchi-Fundus einzudrehen, wird ein Gewinde gestorben sein, shit happens)
- der 133 wurde in 3 Motorvarianten mit immer 843 ccm geliefert. Der DB-10 mit 34 PS, DB mit 37 PS und DH mit 44 PS. Letzterer hatte dann auch vorne Scheibenbremsen und 13" Räder (so wie weiland der 850 Special).
- das Fehlen der unteren Motorraumabdeckungen ist ein erheblicher Mangel, der meist mit Motorüberhitzung quittiert wird. Gleiche Bleche wie bei der 850-Limo. Links OE 4320866, rechts OE 4298375.
In meinem Fundus befand sich ja auch weit über 20 Jahre im Dornröschenschlaf ein Ersthand 133er, den ich in 2020 an Jürgen Schürgers mit unter 14.000 original KM übergeben habe. Nach einer behutsam durchgeführten Restauration, die in einem vorsichtigen Polieren des hauchdünnen Erstlackes stattgefunden hat, ist die Antriebs.- und Fahrwerkstechnik optimiert worden. ABA-Blattfeder mit Versatzträger, Bilstein-Dämpfer rundum, SB an VA vom DH, Sportfedern hinten und 5,5x13" Campas mit Pirelli P7 Corsa Classic W7 165/60-13 für untenrum. Hintendrin upgrade mit erstarktem HP70 auf Linkslauf und gefüttert mit WEBER 40-42 DCNF, ABARTH-Auspuff mit langem Krümmer, Ölkühler an Bodengruppe vor dem Getriebe, PBS-Ölwanne. Innendrin Abarth-Lederlenkrad und Zusatzinstrumente für Öl.- und Wassertemperaturkontrolle. Umbau übertraf den Fahrzeugwert um ein mehrfaches. Alles legal eingetragen und somit Spass bis zum Anschlag wenn die Tachonadel in der Benzinuhr verschwindet.
Der Erstauftritt mit diesem auch FIAT-Kennern meist unbekannten Rollschuh bei der Classic Gala 2021 in Schwetzingen, war dem Chefmoderator und (auch) wandelnden Automobillexikon Johannes Hübner eine besondere Ansprache und Pokal wert gewesen.
Bei Pista & Piloti in Pferdsfeld zeigte das Auto auch durchaus sportliche Qualitäten, was kein Wunder bei nur 700 kg Leergewicht ist.
Fazit, auch mit kleinen Sachen kann man(n) sich große Freude machen.
Gruss aus dem 133er Dschungel
Klaus
Nach der Wiederbelebung in 2020
HA im Neuzustand
ungeschweisste Karosse im Jahreszustand
komplett nackt gemacht für die neue Technik
langsam fügt sich alles zusammen
dicke Abarth-Auspuffanlage
für mehr Öl im Kreislauf eine PBS-Wanne
das Go-Kart Gefühl kommt hier wieder auf, Pista & Piloti 2021
schön war es bei der Pokalübergabe zur Classic-Gala Schwetzingen 2021