Hallo liebe FIAT-Fahrer und Liebhaber seltener Italo-Fahrzeuge,
hier ein Rückblick auf das diesjährige FIAT-Raritäten-Treffen in Herborn, hart an der Grenze zum Westerwald im mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis. Es war mit 46 Fahrzeugen ein voller Erfolg für den ortsansässigen Organisator Udo Bernhardt mit seinem fleißigen Orga-Team gewesen. Der positiv ausgerichtete Wetterverlauf am Freitag ließ für das ganze Wochenende schon viel Sonne erwarten, die uns letztlich das Oktober-Kaiserwetter beschert und die Cabrio/Spider-Fahrer auch zum Offenfahren animiert hat.
Der Freitagnachmittag begann nach dem Ankunftstreffen mit der Ausgabe der Veranstaltungsunterlagen (Roadbook etc.), einer geführten Stadtbesichtigung durch die malerische Altstadt von Herborn, wo wir von der bedeutenden Stellung der Stadt im Mittelalter viel Wissenswertes erfahren haben. Die niederländischen Teilnehmer haben hier besonders die Ohren gespitzt, hat doch der Gründungsvater des niederländischen Königshaus, Wilhelm I., seine Wurzeln in der benachbarten Grafschaft Nassau-Dillenburg gehabt. Der zuletzt hier in 2016 stattgefundene Hessentag hat noch einmal deutliche Zeichen setzen können, was an den akribisch restaurierten Gebäudefassaden zu erkennen gewesen war. Das gemeinsame Abendessen im für uns reservierten Restaurant "Zum Löwen" glänzte u. a. mit einer nicht ausgedünnten Personalstärke, was in der Gastronomie leider zu häufig zu selten vorkommt. Die vorbestellten Essen wurden zügig tischweise geliefert. Der neue Tag war schon angebrochen, als wir unser Womo auf dem innerstädtischen Stellplatz erreichten.
Der Samstagmorgen startete mit der Tour 1 programmmäßig auf dem Parkplatzgelände des Hotel "Gutshof", vor den Toren Herborns gelegen. Das Briefing erklärte noch einmal jedem die Handhabung der Chinesenzeichen, die nicht immer der im Orientierungssport üblichen Darstellungsweise entsprachen, sondern eine Erfindung des Protagonisten Udo waren. Zur Ablaufsicherheit, um den ersten Zielpunkt in Dillenburg für alle erreichbar zu machen, wurden drei Gruppen gebildet, die jeweils von einem ortskundigen Tourguide angeführt wurden. Es kam wie es kommen musste, unser Tourguide, in einem tiefliegenden Lotus Europa sitzend, verfuhr sich herzlichst und die ganze Hammelherde folgte ihm (Matthäus 13). Ohne mich, gab es doch auch eine Karte mit eingedruckter Streckenführung, die von meiner Beifahrerin nicht als ein Schnittmusterbogen aus der BURDA angesehen wurde. Die Teilnehmer aus meiner Gruppe haben wir erst in Dillenburg wiedergesehen. Für unsere niederländischen Freunde war die Fahrtstrecke durch die Mittelgebirgslandschaft wie eine Reise in den Dolomiten gewesen. In Dillenburg am Wilhelmturm war Halbzeit angesagt, Die Führungen durch die hunderte Meter langen unterirdischen Kasematten war ein eindrucksvolles Erlebnis gewesen. Die historische Ausstellung im Wilhelmsturm öffnete den Blick auf die Verwurzelungen des niederländischen Königshauses in dieser Region. Nicht ohne Grund waren alle Beschreibungen in D und NL abgefasst. Um 15 Uhr starteten wir zur Touristischen Rundfahrt Tour 2 durch den Schelder Wald. Da die bildhafte Streckenbeschreibung im Roadbook allen jetzt geläufiger war, kam es bis zur Ankunft in Herborn zu keinen weiteren Ausfällen. Ausgefallen wegen eines technischen Defektes war nur der superseltene viertürige Fiat 850 Lucciola Francis Lombardi, den ein gebrochenes Keilriemenrad für den Wasserpumpenantrieb aus dem Rennen geworfen hatte. Ihm konnte aber aus dem Fundus des Veranstalter mit einem Ersatzteil geholfen werden.
Der Clubabend als gemeinsamer Höhepunkt fand in einer privaten Spielzeughalle (ex-Kuh.- und Schweinestall) auf dem Birkenhof in Edingen statt. Der Besitzer des heutigen Reiterhof, Landwirt Peter Hofmann, ist ein ganz verrückter Sammler von automobilem und historischen Spielzeuggut, beginnend in 1/87 (u.a. 4000 Wiking-Modelle) bis hin zum 20 PS Lanz-Bulldog in 1:1 und einem komplett eingerichteten Spielzeugladen, der alles bereithält was silbersträhnigen Kinderherzen große Freude bereitet. Das vom durchweg schwergewichtigen Catererpersonal aufgebaute Buffet ließ kalorienreiche Speisen erwarten. So war es denn auch. Deftige Hausmannskost, bestehend aus zartem Schweinebraten, blasig gebratenen Schweineschnitzeln, apfelsinengroßen Frikadellen, mit lekkeren Sößchen dazu, und natürlich Mutters Kartoffelsalat mit diversen Salaten aus der Region. Das lies meinen niederländischen Tischnachbarn alle heimische und leidgeprüfte Frikandel-Erfahrungen vergessen, denn er schleppte sich mindesten 2 Mal zum Nachschlagholen an die Buffettische. Die Getränke aller Art wurden von freundlichen Jungen Damen (deren fescher Anblick für die Region wieder hoffen lässt) an die Tischreihen geschleppt. Der Friedenspreis von nur 2.- EURO je Getränk lies zumindest die Beifahrer kräftig dem kühlen Nass zusprechen, mussten doch alle noch mindestens einen 6 km langen Rückweg bis zum Hotel durch die stockfinstere Region final antreten. Bis es dazu kam, erfolgte nach dem opulenten Abendmahl noch eine Serie von Club-Ehrungen für diverse Verdienste und ein kabarettistischer Vortrag von einen leidgeprüften FIAT-Besitzer, der bei einer total verkackten Ersatzteilbeschaffung ein Desaster erlebt hatte. Ein brausender Applaus war der Lohn für den Künstler gewesen. der damit bei Youtube sicher tausende von Clicks dafür bekommen hätte.
Der Sonntagmorgen begann mit einem Treffen am Parkplatz Kallenbach und der Einfahrt auf den innerstädtischen historischen Marktplatz von Herborn. Bei den dort geschossenen Gruppenfotos guckten einige Teilnehmer noch etwas verkatert in die Linsen der Fotografen. Die anschließende Fahrt zum z.Zt. weltbesten Automobilmuseum (FIA-award in 2023) nach Dietzhölztal-Ewersbach, in die ca. 150 Fahrzeuge umfassende (Teilausstellung) und wirklich sehenswerte Sammlung der Loh-Collection, haben wir uns versagt. Schließlich stand noch der Herbstschoppen der FIAT 600 Freunde Deutschland in Neuss auf dem Programm.
Fazit, ich kann nur jedem eine Teilnahme an den Treffen des FIAT Raritäten Club e.V. wärmstens ans Herz legen, und danke an dieser Stelle allen mit der Organisation befassten Clubmitgliedern und den immer ungenannten vielen Helfern.
Gruss ABARTH-Klaus (der mit dem roten FIAT ABARTH 1000 OT Spider)
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Stimmungsbild in der Altstadt von Herborn
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Sammelpunkt Parkplatz Kallenbach
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Fiat 1500 Ghia, selten gesehen
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124 CSA, ein leichter Rücken kann auch entzücken. Kennzeichencode 3 = AM = Zulassung NL 1973 = steuerbefreit
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124 Coupe´, tritt viel zu selten in Erscheinung
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124 Spider mit Kennzeichen Sidecode 5 = GR = Zulassung NL 1993 (Import) = steuerbefreit
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Offen geht immer