Fiat 127 springt schlecht an, geht mehrmals wieder aus und läuft anfangs schlecht. Dann meist i.O, bei hoher Last Ruckeln

  • Hallo zusammen,


    ...gerade angemeldet, schon die erste Frage:


    Mein Fiat 127 900L hat irgendwann letztes Jahr angefangen schlecht anzuspringen und anfangs richtig mies zu laufen. Ging sofort wieder aus, kein Gas angenommen, mit oder ohne Choke. Nach längerem Orgeln und Spielen mit dem Gas fängt er sich in der Regel mehr oder weniger schnell. Kann schon ein paar Minuten dauern. Dann läuft er eigentlich ganz gut. Nur bei hoher Last / Vollgas fängt er gerne an zu ruckeln.
    Wenn er sich gefangen hat springt er nach kürzerem Stillstand auch wieder einwandftei an.


    Ich habe letztes Jahr als erstes die Kraftstoffpumpe getauscht, hat aber nichts genützt. Zündkerzen kamen auch neu.


    Dann habe ich halt damit gelebt und das Auto über den Winter eingemottet.
    ...jetzt ist er seit zwei Wochen wieder auf der Straße und ich würde das Problem gerne lösen. Ich meine auch, dass es immer schlimmer wird.


    Was ich bisher der Reihe nach versucht habe:
    - Vergaser Reparatursatz eingebaut. Aber der Vergaser war eigentlich sehr sauber, dicht und meiner Meinung nach i.O. Habe trotzdem Düse usw, also alles was beim Repsatz dabei war, erneuert --> keine Veränderung
    - Kraftstoffpumpe getestet, die fördert (Vorlauf am Vergaser abgezogen, da kommt sobald der Anlasser dreht Benzin raus ;)
    - Luftfilter neu --> keine Veränderung
    - Verteilerkappe, Verteilerfinger, Zündkabel neu ---> keine Veränderung


    Was bleibt denn noch? Zündkondensator, Unterbrecher, Zündspule? Oder kann irgendwas, was ich vermeintlich geprüft oder erneuert habe, verstellt bzw. defekt sein?


    Würde mich freuen, wenn ihr mir helfen könntet das Problem einzugrenzen!


    Danke und Grüße
    Tom

    • Offizieller Beitrag

    Du solltest beim Vergaser auch mal den Schwimmerstand kontrollieren / einstellen. Möglicherweise ist da ja der Hund begraben, da gerade in der Kaltlaufphase mehr Sprit für einen vernünftigen Lauf benötigt wird.


    Noch etwas: WIE alt ist der Sprit im Tank? Da gibt's auch oft böse Überraschungen.

  • Super, danke für den Tipp!
    Das würde dann ja auch mit dem Ruckeln bei hoher Last zusammenpassen, dass da einfach zu wenig Sprit vorhanden ist.


    Dank des youtube tutorials von einem netten Simpson Fahrer weiß ich nun auch was mit Schwimmerstand einstellen gemeint ist :D

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    Auf welchen Wert sollte der Schwimmer beim Weber 30 IBA 22 eingestellt werden, bzw. von wo nach wo wird gemessen?

  • Sooo....
    ...erst mal sorry für meine lange Forums- Abstinenz und fehlendes Feedback zu meinen Erfahrungen mit euren Reparaturempfehlungen. Ich komm leider recht wenig zum Schrauben und befasse mich leider viel weniger ls ich gerne möchte mit dem Fiat.



    Schwimmerstand: Habe ich mit der Anleitung von Uwe eingestellt. Nochmal vielen Dank dafür! Tatsächlich musste ich schon ein gutes Stück nachjustieren. Zuerst dachte ich das Problem wäre gelöst. Er ist wirklich viel besser angesprungen und auch praktisch ohne Ruckeln gelaufen. Zumindrst eine Zeit lang, vielleicht zwei Ausfahrten. Dann ging der Spaß wieder los.



    Motorüberhitzung (eigentlich ein anderer Thread): Es hat tatsächlich sehr viel Kühlwasser gefehlt. Seit ich das gemerkt hatte habe ich immer wieder nachgefüllt. Das Wasser verschwindet einfach, würde mal sagen so ca. 1l / Stunde. Rauslaufen tut nichts, also gehe ich davon aus, dass er das Wasser verbrennt. Im Sommer hat man nicht wirklich Wasserdampf im Abgas gesehen, aber irgendwo muss es ja hin.



    Aufgrund der beiden Probleme schlechter Motorlauf und Kühlwasserverlust bin ich dann so ca. 3 Monate gar nicht mit dem Fiat gefahren. Gestern habe ich ihn dann wieder mal gestartet und ihn in sein ca. 85km entferntes Winterquartier gebracht.
    - Startverhalten war wie gehabt mies. Ewig nicht ngesprungen, ewig kein Gas angenommen, immer wieder aus gegangen. Nach ca. 5 min liefs dann, bin ohne Probleme die Rampe der Tiefgarage rauf gekommen und er ist einfach einwandfrei gelaufen.
    - Jetzt bei den kalten Temperaturen hat man schon relativ deutlich den weißen Qualm vom Kühlwasser hinten raus gesehen, aber wirklich nicht besonders viel, man muss schon genau hinsehen
    - nach ca. 1h Fahrt habe ich kurz für ca. 5 min angehalten, Motor aus. Dann beim Starten wieder die Probleme mit dem miesen Motorlauf, kein Gas angenommen volles Programm. Und hinten raus sind riesige weiße Qualmwolken aufgestiegen... 2 min durchgehalten, alles wieder i.O., problemlos die nächste halbe Stunde weiter gefahren



    Nun mein Verdacht:
    Kann es sein, dass das Kühlwasser irgendwie in den Brennraum läuft (Zylinderkopfdichtung?) und hier nach einer gewissen Standzeit das schlechte Startverhalten verursacht? Und sobald das Wasser raus befördert wurde und der Brennraum heiß genug ist sodass sich auch kein neues Wasser mehr ansammelt läuft er eigentlich ganz vernünftig?



    Hmmm...



    Ich denke mal als Ursache für das Kühlwasser im Brennraum ist erst mal die Zylinderkopfdichtung verdächtig. Austausch kann ja bei der untenliegenden Nockenwelle kein großes Ding sein. Kabe kurz mal bei Google gesucht und diverse Dichtsätze gefunden. Taugt das was?



    Bin mal gespannt auf eure Meinungen! Es wäre so schön, wenn er endlich wieder richtig laufen würde...

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Tom,


    da ist vor der nächsten Fahrt auf jedem Fall Handlungsbedarf, das sieht in der Tat nach einer Kopfdichtungsschaden aus. Dies würde auch das schlechte Startverhalten und den miesen Lauf erklären. Je nach dem wo die Kopfdichtung hinüber ist können die Folgen unterschiedlich sein, so auch eine schlechte Kompression auf einem oder auch mehreren Zylindern --> das solltest Du auf jedem Fall mal checken (lassen). Da Du ja offensichtlich einen größeren Wasserverlust über den Brennraum hast, kannst Du fast davon ausgehen, dass die Kopfdichtung einen Schaden hat.
    Bei einem weiteren Fortschreiten kannst Du Dir auch den Motor damit kaputtfahren...wenn sich Wasser im Brennraum sammelt kann das zum Blockieren des Motors führen. Auch ausgewaschene Brennräume können mechanisch irreparabel entstehen, also am besten nicht mehr so viel damit fahren, bevor Du den Fehler beseitigt hast.
    Lass uns wissen, wenn Du damit wieder an die Arbeit gehst,


    Gruß
    Uwe

  • Das Wasser verschwindet einfach, würde mal sagen so ca. 1l / Stunde.

    da müsste man fast schon, bei einem startversuch/drehen lassen nur mit dem anlasser & ohne kerzen, das wasser aus'm kerzenloch spritzen sehen...


    so wie abbi & uwe es schon anmoderiert haben, da steht dann regelrecht das wasser im brennraum. und gerade besonders dann, wenn du den wagen warm abgestellt hast und sich der überdruck des warmen kühlsystems über die defekte zyko-dichtung in den brennraum hinein entlädt.


    wenn du jetzt vorm winter keine reparatur mehr anstrebst, solltest du mindestens den motor noch einmal kalt ohne kerzen drehen lassen, damit das wasser aus dem brennraum raus kommt - und dann ggf. mit motoröl oder motorinnenkonservierer (siehe bild - keine schleichwerbung!) den motor von hand mehrmals durchdrehen, dass die zylinderwände schön eingeölt sind.
    ...hilft natürlich nicht, wenn die zyko-dichtung schon so undicht ist, dass das wasser auch schon drucklos reinläuft.

  • Hallo Tom


    Habe schon mahl so ein Problem gehabt.
    Es gibt normaler weise wenige Sachen die das sein können.


    Wenn sich dein Motor erhitzt dehnt sich alles aus, auch ein Riss im Kopf oder Block.
    Ich glaube dass du einen Riss irgendwo hast. Wenn das Material heiß wird Dehn er sich aus und lässt Wasser in den Brennraum. Dadurch läuft der Motor nicht mehr richtig.


    Du hast ja schon alles überprüft und gemacht, Vergaser Zündung und alles Drumherum.
    Vorab kannst du auch mahl alle Kerzen Rausdrehen und mit einer Kamera nachschauen. Meistens ist der Brennraum da wo es undicht ist anders gefärbt.
    An sonnten könntest wenn du ein CO Prüfgerät hast oder jemand in deinem Bekanntenkreis dann der einen hat dann kannst du es Prüfen.
    Wenn du dann CO findest bei der Prüfung bau den Kopf runter und suche den Riss.
    Wenn es die Kopfdichtung ist dann hast du Glück.
    Aber Prüfe zur Sicherheit den Kopf und den Block mit einem Risssperr.
    Wenn du das erst später machst dann mach zu mindestens das was 128replieca-101 geschrieben hat, damit nichts Rostet.
    Bin auf das Ergebnis gespannt.


    Gruß
    Günny



    :Wippe „Gehen Sie doch mal zum Nervenarzt, ich übernehme die Kosten“

  • Vielen Dank für die vielen Antworten!
    Ich bin erst mal froh, dass das mit der Kopfdichtung wohl plausibel ist, das wäre ja ein lösbares Problem.
    Ich möchte das in jedem Fall noch vor dem Winter angehen. Werde mal den Kopf runter schrauben und schauen was Sache ist. Das Auto steht übern Winter bei meinen Eltern, trocken in einer Garage, da kann ich gut schrauben und da kann er auch mal ein paar Wochen zerlegt stehen wenn es sein muss. Nur die Zeit muss ich finden ;)


    Kennt jemand das Anzugsdrehmoment der Zylinderkopfschrauben und gibt es eine vorgegebene Reihenfolge fürs anziehen?


    Werde mir jetzt erst mal einen Dichtsatz beschaffen, dann prüfen / zerlegen und spätestens dann melde ich mich wieder...


    Viele Grüße
    Tom

  • Unbedingt den Tipp von 128 replica-101 beherzigen, denn wenn wirklich Wasser in die Brennräume läuft, korrodiert das ganze im Zeitraffer. Dann kannst Du deine Kolbenringe wegwerfen und hast dann ein Problem mit dem Ölverbrauch. Wenn es ganz dicke kommt, geht der Motor fest. Das wäre zu schade, zumal Du anscheinend nicht so schnell zum Schrauben kommst.

  • Uwe, danke für die Anzugsdrehmomente und -reihenfolge!


    Ich habe mir zwischenzeitlich einen Dichtsatz bestellt und werde die ganze Aktion so bald die Teile da sind an einem der nächsten Wochenenden durchziehen.
    Ich hoffe mal, dass die Korrosion noch nicht zu weit fortgeschritten ist. Aber das lässt sich jetzt nicht mehr ändern --> aufschrauben, reinschauen, sehen was Sache ist


    ...ich halte euch auf dem Laufenden!

  • Update - leider nichts Gutes :(


    Zylinderkopf ist runter. Kopfdichtung am 1. Zylinder ist hinüber und im Brennraum steht 2cm Wasser. Das Öl ist breiige Pampe.



    Gut, dass ich ihn nicht mehr gestartet hab...


    Leider sieht die Laufbahn nicht gut aus. Rau, irgendwie pickelig und partiell auch fressspuren. Ich hab den Motor noch nicht durchgedreht, aber man sieht ja schon auf den ersten Blick dass das wahrscheinlich eine größere Aktion wird.


    Was meint ihr? Einfach mit neuer Kopfdichtung wider zusammenbauen kann ich mir wahrscheinlich sparen?


    Ich schätze ich werde ihn abmelden, einlagern und wenn ich irgendwann mal Platz und eine eigene Garage habe ein größeres Projekt mit Komplettüberholung draus machen. Hab ja keine Eile.


    Was würdet ihr tun? Motor instandsetzen lassen oder neu? (Hab mich mit beidem noch nicht wirklich befasst, keine Ahnung was da der Markt so hergibt)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Tom,


    Versuch es mal positiv zu sehen:
    Du hast Dich gleich ums Zerlegen gekümmert und bist nun ein ganzes Stück schlauer! Die Fehlersuche war zwar nervig und langwierig, hat aber nun doch zum Erfolg geführt.


    Zunächst könntest Du mal versuchen, den betreffenden Zylinder mit einem einfachen Hohngerät (gibt's schon für kleines Geld im Werkstattbedarf) zu bearbeiten, um eventuell größere Riefen zu entlarven. Ich würde auch - wenn Du schon so weit gekommen bist - noch die Kolben ziehen und die Ringe überprüfen.
    Ersatzteile für den 900-er gibt es ja noch ausreichend, da kann Dir auch Abbi mit Rat und Tat beiseite stehen.


    Viel Erfolg!

  • Alles klar! Vielen Dank für die aufmunternden Worte!
    Mit so einem günstigen Hongerät (20EUR?) kann man schon mal was anfangen?
    Da kriegt man solche oberflächlichen Beschädigungen raus und kann dann mit den Serienkolben weiter fahren? Klingt gut...
    Na dann mal raus mit dem Kolben!
    Zum Ölwanne demontieren muss das Getriebe raus, Richtig?

    • Offizieller Beitrag

    Nein, das Getriebe kannst Du drin sitzen lassen. Du musst lediglich die untere Längsstrebe für die Aufhängung abmontieren.


    Zum Hohngerät: Eine total verhunzte/verschlissene Zylinderwand kriegst Du damit natürlich nicht wieder hin, aber bei Riefen oder leichtem Rostansatz kann man damit zumindest kleinere Blessuren egalisieren.


    Beim Ausbau der Kolben darauf achten, dass die Einbauposition nicht verändert wird, da die Kolben in verschiedenen Klassen gekennzeichnet sind und somit nicht vertauscht werden dürfen! Am Pleuel findest Du auch die Kennzeichnung der Zylindernummer von 1 bis 4.