Nürburgring: ADAC Westfalen Trophy, 14.-16.10.2016

  • Hallo liebe ABARTH-Freunde,
    neben den Italo-Teilnehmern, mit u.a. Fiat/Autobianchi/ABARTH-Fahrzeugen bei den GLP-Wertungsläufen der VFV-GLPpro auf der GP-Strecke des Nürburgringes am Start, die am Freitag ein jeweils 20-minütiges Freies Training und Pflichttraining und am Samstagmorgen den 20-minütigen Wertungslauf absolviert haben (kaum auf der Strecke und schon wieder weg), gab es auch richtigen Rennsport, bei dem es einem auch warm werden konnte.


    Wir, das Team Schürgers/Kleber nahmen am Sonntag auf dem Fiat Abarth 1000 OTS Coupe´ an dem 2-Stunden-Rennen des Dunlop FHR Langstreckencup auf der Nordschleife des Nürburgringes + Kurzanbindung GP-Strecke teil. Bei wolkenlosem, strahlendblauen Eifelhimmel, und sich von 8°C steigernden Temperaturen, wurde pünktlich um 8.00 Uhr das 90-minütige Zeittraining von über 120 Renntouren.- und GT-Fahrzeugen aufgenommen. Die vom regnerischen Vortag noch völlig nasse Rennstrecke mahnte die Fahrer zum vorsichtigen Bewegen der Fahrzeuge. Die noch tiefstehende Sonne blendete derart stark (Kesselchen, Hohe Acht etc. nur blind), sodaß auch aus diesem Grund Vorsicht angebracht gewesen war. Wer auf Intermediates gesetzt hatte, war richtig bereift gewesen. Die auf Slicks gesetzten Youngtimer kamen spätestens nach der 2. Runde zum Reifenwechsel an die Box. Wir waren mit unserem Renner auf Yokohama A048, compound S (müssen weg, da die nach 10/14 produzierte A048 Reifen keine E-Kennung haben und somit im nächsten Jahr nicht mehr im DMSB-Bereich gefahren werden dürfen, da wo keine Slicks gem. Anhang K zulässig sind !), gut bereift gewesen und bekamen diese auch in der 2. Trainingsstunde auf abtrocknender Ideallinie auf Temperatur gebracht, was uns auf dem hubraumkleinsten Fahrzeug im FHR-Starterfeld immerhin den 23. Startplatz (von 42 Fahrzeugen) gesichert hat ! In der Box haben wir nur einen kleinen Service machen müssen, bei dem das Kupplungsspiel nachgestellt wurde, Motoroel etwas nachgefüllt (leichter Ölverlust am hinteren KW-Simmering), Scheiben geputzt und mit 40 Liter "ARAL 102" den Tank nachgefüllt (was sich später als zu wenig erweisen sollte).


    Das nach unserem Zeittraining stattgefundene RCN-Zeittraining hatte die Strecke vollständig trockengepustet. Der Start zum 2-Stunden-Rennen erfolgte in 2 Startgruppen bei einem Kaiserwetter pünktlich um 12.00 Uhr. Jürgen ist den Start gefahren und hat das Auto mit 12:27 bis 12:29 Zeiten gut und sicher über die ersten 5 Runden gebracht. Der (Pflicht)Boxenstop musste 180sec (neu) dauern, den wir leider um 6s unterschritten haben und dafür eine Strafzeit kassierten. Ich bin zu früh über die Boxenausfahrt gefahren. Mit ein wenig Wut im Bauch habe ich dann kräftig Gas gegeben und mit Rundenzeiten um die 12:12 bis 12:15 versucht die Strafzeit zu egalisieren. Das Ende der 9. Runde erreichte ich 3 sec vor Ablauf der 2h-Renndistanz, also musste noch eine Runde unter die Räder genommen werden, weil das Rennen erst dann abgewunken wird, wenn der Gesamtführende (Struwe auf Porsche RSR in 2:05h) die Ziellinie überfahren hatte. Die letzte und 10. Runde sollte schon ein frühes Ende finden. Noch auf der GP-Strecke, im Bereich der RTL-Kurve, nahm der Motor plötzlich kein Gas mehr an ! Ich rollte auf der dortigen großen Eventplatte aus. Was war los ? Ausssteigen und den Motor inspizieren ? Geht nicht, denn nach dem Internationalen Rundstreckenreglement gilt das als Rennaufgabe und führt zum Wertungsausschluss ! Also nochmals ein Startversuch und der Motor sprang stotternd wieder an. Mit schleifender Kupplung im langen ersten Gang (>85 km/h) bekam ich die Fuhre wieder in Bewegung, schaltete auf den Bergabstück des Hatzenbachbogens bis in den 4. Gang und hoffte mit dem Schwung durch die Bergaufpassage der NGK-Schikane zu kommen, um über die Coca-Cola-Kurve in die Boxenstraße gelangen zu können. Immer wieder drohte der Motor auszugehen . Nur das Zickzack-Fahren verschaffte der Benzinpumpe immer wieder ein paar Tropfen vor den Ansaugrüssel vom wichtigen Restnass im unteren Tanksammeltopf. Mit stillstehenden Motor erreichte ich unsere Box Nr.12, vor der natürlich kein Teammitglied stand, weil die mich schon auf der Nordschleife wähnten. Die Boxencrew von Engels-Motorsport bemerkte mein gestikulieren, schoben mich zurück an eine der betriebsbereiten Tankstellen, sodass mein Teampartner Jürgen Schürgers mir schnell 8 Liter vom verreckten 98-Oktan Mundorf-Super-Plus einschenken konnte. Das musste dann für die letzte Runde reichen. Da der Führende noch nicht über Ziel gefahren war und die Boxenampel auf grün stand, konnte die letzte Runde in Angriff genommen werden. Die ganze Aktion hatte zu einem Zeitverlust von ca. 3:30 min geführt. Das noch in Runde 9 von mir überholte Lancia Fulvia Coupe`1.3 S war inzwischen enteilt und kam mit 10 sec Vorsprung über die Ziellinie. Den 1300er Ford Escort konnte ich noch mit einem Vorsprung von 8 sec in Schach halten. Nach einer Gesamtfahrzeit von 2:13:41.255 überfuhr ich die Ziellinie als 25. in der FHR-Gesamtwertung. Unser Gesamtschnitt hat 109.321 km/h betragen, was nicht so schlecht ist, denn der Führende Mike Stursberg auf Ford Escort 1600 RS (Rüddel-Racing) erreichte einen Schnitt von 136.810 km/h !


    Mit diesem 6. Klassensieg konnten wir die diesjährige Rennsaison erfolgreich beenden. Vier Klassensiege im FHR-Dunlop-Langstreckenpokal (24-h-Classic Nürburgring, Historic-Trophy-Nürburgring, Bilster-Berg Battle, Westfalen-Trophy Nürburgring) und zwei Klassensiege in der HTGT (Nordzee-Cup Zandvoort, RGB-Saisonfnale Nürburgring) sind schon eine stramme Bilanz für einen Motor mit nur 992 ccm. Wir haben alle Rennen immer in Wertung beendet, keinen Unfall gehabt, wenig Schrauben müssen und viel Erfahrung sammeln können mit dem neuen AVON ZZR, der im nächsten Jahr bei vielen Teams die Option sein wird. Ade Yokohama A048 , du warst eine treue Nummer gewesen.


    Was passiert nun in der Winterzeit ? Das Auto und die Antriebseinheit wird von B+S Autotechnik in Viersen seziert, revidiert und auf den Stand für 2017 vorbereitet werden. Der FIA-HTP muss erneuert werden, weil dieser nach 5 Jahren abgelaufen ist. Vielleicht beantragen wir alternativ den DMSB-Wagenpass historischer Motorsport gem. Anhang K, weil dieser kostengünstiger ist, wenn man keine internationalen Veranstaltungen im Ausland fährt (aber auch das soll gehen).


    Viele Grüße bis zur nächsten Rennsaison
    ABARTH-Klaus

  • Wirklich ein klasse Bericht, den ich gestern Abend schon gelesen habe.
    Einzig die permanente Häme gegen die GLPler stört. Ich freue mich für Dich, dass Du in Jürgen Schürgers einen Teampartner gefunden hast, der im Winter die Revidierung des Autos und Antriebs in seiner Firma B&S Autotechnik selbst durchführen kann.
    Meine Revidierung des Motors wird sich in der Winterpause auf den präventiven Einbau neuer Pleuellager + eine moderate Leistungsspritze beschränken.
    Bei den jeweils 9 GLP-Veranstaltungen, 3x Rundstrecke und 6x Berg in 2015 und 2016 ist es mir mindestens ebenso warm ums Herz geworden, wie Dir Klaus beim echten Rennsport.

    Schöne Grüße
    Hans-Joachim