TÜV für 1000TCR

  • Hallo Jungs
    Ich bin nach vieljähriger Abstinenz wieder zurück
    Zusammen mit meinem Sohn baue ich jetzt meinen Abarth fertig
    Wir haben jetzt eine perfekte Werkstatt mit Hebebühne und was man sonnst noch alles braucht
    Teile sind beheizt!!!


    Ich habe auch schon einen verständigen TÜV-Prüfer gefunden
    Er akzeptiert dass wir keinerlei KBA-Prüfzeichen brauchen und die Regeln von 1967 anwenden, aus diesem Jahr kommt die Basis, eine echter Fiat Jagst von NSU in Heilbronn
    Er sagt, wenn sich das Auto sauber fährt und vor allem ausgewogen und ohne schnelles Fading bremst krieg ich das Auto zugelassen
    H-Kennzeichen eher nicht, macht nichts ich will ihn ohnehin nur mit rotem 07er fahren.


    Unser Projekt hat den originalen HP70 Motor, Gewindefahrwerk mit Querlenkern vorne, dort 850 Sport 1. Serie Bremsanlage
    Hinten haben wir den Umbau mit Zastava Radlager, Panda Bremsscheibe und Golf Bremssattel (vielleicht bauen wir hier wegen leichterem TÜV auch die alte Trommelbremse ein. Zweikreisbremszylinder ist selbstverständlich verbaut
    SItze sind Sparko Sprint
    Besonders stolz bin ich auf mein selbst gebautes Jäger Replika-Instrument
    Sitze verbaue ich den Sparko Sprint, also starrer Sitz.
    Auspuff baue ich einen Originalen 127 Abarth Endtopf mit Fächerkrummer ein, hab damit also den korrekt zum Motor gehörigen Schalldämpfer (ich hoffe der hatte keinen Mitteldämpfer)


    Hat jemand ein ähnliches Auto mit Strassenzulassung aufgebaut?
    Wenn ja, wäre ich für Briefkopie oder noch besser Kopie vom Gutachten extrem dankbar


    Kann mir jemand helfen?


    Grüße
    Christoph

  • Hallo Christoph,
    schön wieder von Dir zu lesen. Das TC-Projekt geht ja gut voran, wie man auf Deinen Fotos sehen kann. Wenn ich mir anhand Deiner Fotos ein paar Anmerkungen erlauben darf, damit keine böse Überraschungen passieren.
    - der von Dir verbaute Vorderachskörper, mit Uniballs als Anlenkung für die unteren Querlenker, ist leider die schlechteste Option die Du wählen konntest. Die Erfahrungen mit diesem Achstyp sind bisher nicht besonders gut gewesen. Hinweis, klappe mal beide Querlenker gegeneinander und prüfe, ob sich die Aufnahmebüchsen für den Radnabenträger genau gegenüberstehen. Meisten ist das nicht der Fall. Du kannst zwar eine Verstellung der Querlenker an den eingeschraubten Uniballs vornnehmen, wirst aber schnell merken, dass die dort verbauten Uniballs eine zu hohe Gewindesteigung haben, sodass Du bei Verdrehung des Uniballs nur um eine halbe Umdrehung, außen schon wieder zu weit auswanderst. Die verbauten Uniballs haben meistens eine 1,5 Gewindesteigung, und sind damit völlig ungeeignet. Besser wäre hier eine Steigung von 1,25 oder noch besser 1,0 gewesen. (Frag mal den Hersteller, warum Spurstangen eine so kleine Gewindesteigung haben ?). Spätestens bei dem Versuch einen vernünftigen Nachlauf hinzukriegen, damit die Lenkung im Fahrbetrieb beim Zurücklenken einigermaßen von selbst zurückkommt, wird du vorhandene Achsausführung verfluchen.
    - Die Querlenkerlängen sind ohne Sinn und Verstand gewählt worden und meistens zu lang. Das führt dazu, wenn das Auto mal richtig auf den Rädern steht, so mit 100 kg Zusatzgewicht, dass Du einen negativen Sturz feststellen wirst, der jenseits von bösen - 3° liegen wird. Änderung der unteren Querlenker, kaum möglich, wo sitzt der Hersteller ?! Abhilfe schafft hier nur die Veränderung des oberen Querlenkers, und zwar durch Versatz der beiden äußeren Augen. Dazu die Doppellungen auf der (Stahl)Bandsäge abschneiden und neue Scheiben versetzt aufschweissen. Schon mal an den alten Querlenkern üben, denn Du brauchst ja sowieso neue Querlenker, s.u.
    - die verbauten coil-over Stossdämpfer (meist falsch als Federbeine bezeichnet) sind eine technische Katastrophe. Wie man aus Deinem Foto erkennen kann, musstest Du das den oberen Querlenker stabilisierende und versteifende Querblech entfernen, damit deine Feder-Dämpfer-Einheit überhaupt eine Freigängigkeit durch den oberen Querlenker hat !
    Die Fehlkonstruktion liegt bei dieser Ausführung hier in dem viel zu tief angesetztem Federteller, bzw. in der falschen Federwahl, weil diese zu lang und meist zu hart ist. Frag mal Deinen Lieferanten nach der Federrate. Nicht ohne Grund hatte man beim TCR den oberen Stossdämpferaufnahmepunkt in der der Karosserie schon bei der 1. Version höher als die vorhandene 600-er Aufnahme gesetzt, in der 2. Version sogar noch höher ins Radhaus gesetzt, um Feder verbauen zu können, deren unterer Federteller über dem oberen Querlenker steht. Siehe Foto zum Verständnis.


    - Über die Erfordernisse der Höherlegung des oberen Querlenkers habe ich in den letzten Jahren schon mehrfach berichtet. Auf dem großen Foto sieht man schon den ersten Fehler, der Querlenker ist in der originalen 600-er Position mit der Karosserie verschraubt, und steht schon im unbelasteten Zustand leicht nach oben. Das Fahrzeug wird unfahrbar werden, weil beim Einfedern im Stand, und erst recht beim Abbremsen mit der dynamischen Achslastveränderung, eine starke Sturzveränderung (auf Negativ) mit gleichzeitiger Vorspurveränderung (auf Nachspur) eintreten wird. Gegenmaßnahme, Höhersetzung der Querlenkerbolzen in der Karosserie (25-30 mm, siehe kleines Foto), oder wer diesen Aufwand scheut, gute Querlenkerversatzträger einbauen (keine aus NL !). Auch fehlt dort das Doppelungsblech im Radhaus unter der Querlenkeraufnahme, siehe großes Foto). Kann man selber herstellen, siehe 1. kleines Foto. Wenigstens hat man bei dem Fahrzeug die Radhausvergrößerung nach hinten durchgeführt, damit es mit dem Lenkeinschlag noch klappt. Bei der möglichen Tieferlegung mit dem höhenverstellbarem Fahrwerk wird nämlich gerne vergessen, dass das 600-er Radhaus nach oben hin immer kleiner wird und dann nur einen begrenzten Lenkeinschlag zulässt, insbesondere wenn vorne z.B. 7x13 mit kleiner ET und 185-er gefahren wird. Die Blechschalen dafür habe ich fertigen lassen. Auch ist es wichtig den Radausschnitt weit genug nach hinten zu verlegen, sodaß nur ein Finger breit zwischen Radlaufverbreiterung und Türspalt vorhanden ist. Ungezählt ist die Anzahl derer, die nach Komplettfertigstellung und Lackierung bei der ersten Ausfahrt merken, das Auto hat keinen Lenkeinschlagwinkel mehr und hoffen das es der a.a.Prüfer bei Vollabnahme nicht merkt. Zugegeben wird das meistens nicht. Schaut mal in die Radhäuser div. Fahrzeuge.
    - Wo soll Dein Anschlagspuffer gegen den unteren Querlenker drücken ? Blattfeder ist da ja nicht mehr vorhanden. Achso, hat der Hersteller der Achsbrücke vergessen einzuschweissen ? Nachträglich einschweißen ohne neuen Querlenkerverzug ? Lass Dir da etwas einfallen, denn sonst gehen beim ersten richtigen Einfedern die Bodenventile in Deinem Stossdämpfer in die Ewigen Jagdgründe. So, verlassen wir mal die Vorderachse, sonst reicht der Platz nicht mehr.
    - Ich hoffe das Du das wie eine Ölsardinenbüchse geöffnete Frontblech gegen das vorhandene Neuteil noch austauschen wirst ?! Die Schwächung der Karosserie auf Torsion ist nicht unerheblich. Schneide mal bei einem Schuhkarton an einer Seite eine vergleichbare Fläche heraus und verdrehe ihn. Außerdem ist die Öffnung des Frontbleches völlig kontraproduktiv, weil der Kühler viel zu weit nach hinten steht und die Warmluft nicht abgeführt werden kann (oder willst Du die Reserverradwanne auch noch kastrieren (alles schon gesehen) ? Also, die GFK-Frontschnauze hat nicht ohne Grund an der Unterseite eine große Öffnung. Diese dient zur Abführung der Kühleraustauschluft nach unten, unterstütz durch den Unterdruck unter dem Wagenboden. Dazu muss der Kühler natürlich ganz vorne in der Kühlerverkleidung stehen und mit einem speziell angefertigtem Kühlerträger am (intakten) Frontblech aufgehangen und befestigt werden. Siehe Foto.


    - die dicke Frontniere mit den breiten Seitenleisten ist die falsche Ausführung für einen breiten TCR (es gab auch schmale TCR-Versionen), und sollte besser gegen die flache Version ausgetauscht werden. Noch ist Zeit.
    - der Käfig braucht im hinteren Kreuz noch 2 Knotenbleche (gibt es fertig bei Sandtler etc. )
    - der Motor sieht optisch gut aus. Messingbuchse in das hintere KW-Ende eingesetzt ? Sonst verschweißt sich in Kürze die Kupplungswelle mit der KW. Kupplungswelle ca. 5-8 mm gekürzt ? Wasseranschlussrohr für Heizungskreislauf am ZK kann entfernt und verschlossen werden.
    - der angebaute Auspuffkrümmer ist nicht verwendbar, weil er zu einem Auspuffsystem/Schalldämpfertopf Typ Abarth vom Fiat 850 Lim./Coupe/Spider ist. Bei Verwendung des dazu passenden Schalldämpfers wird man spätestens bei Einbau des Antriebstranges feststellen, dass die beiden schön verchromten Endrohre nicht unter das Heckblech passen ! Grund, beim 850-er ist der Motor um ca. 8° nach links geneigt eingebaut, beim 600-er ist der Motor gerade eingebaut. Du wirst das später auch noch an einem anderen Merkmal feststellen, weil Deine auf Hochglanz polierte 850-er Ölwanne schräg unter Deinem Heckblech hervorlugen wird ! Ätzend. Der Motor sieht von hinten aus, als wäre er schräg eingebaut worden. Besser ab damit und ins Netz oder ins Regal stellen und eine große, zweiteilige ABARTH-Ölwanne drunterschrauben. Diese sollte öldicht sein, was die meisten im Internet angebotenen Ölwannen nämlich nicht sind. Diese im Sandgussverfahren hergestellten Repliken tropfen wie ein Teesieb. Ich kenne nur 2 Hersteller, die ihre Wannen druckimprägniert, und damit dicht, anbieten. Die Dichtmethode mit Wasserglas (Alkalisilikat) oder Tankversiegelung muss dann vor der ersten Ölfüllung passieren.
    Nochmal zum Auspuffkrümmer . Mit diesem, von oben in den Schalldämpfer einmündenden Krümmer, müssen sich die Abgase um 90° ums Eck quälen, wobei sich diese dann schwertun eine vernünftig schwingende Gassäule aufzubauen, die Deinen Gaswechsel im Motor unterstützen könnte. Da gibt es inzwischen schöne Sachen.
    Ich muss jetzt enden, weil der Freitagkrimi schon angefangen hat. Wie immer, Fragen kostet nicht.


    Viele Grüße
    ABARTH-Klaus