Oelwanne schwitzt

  • Habe eine schöne schlichte Aluwanne, die auch unter einen HP70 Motor passt.
    Sie hat aber das Problem, dass Oel aus irgendwelchen AluPoren schwitzt.
    AXE habe ich schon probiert ,- hilft nicht !
    Hat jemand schon mal Erfahrung gemacht mit "verdichten lassen" durch strahlen zB mit Glasperlen oder Stahlperlen oä ? Wer hätte denn einen Tip für mich oder ähnlichen Erfahrungen gemacht ? Malte

  • Oh je, herzliches Beileid....
    also eine Gussölwanne mit nicht sichtbaren Rissen kann eine unendliche Geschichte werden!
    Das große Problem ist das in den Poren eingesickerte Öl - dies wird durch Kapilarwirkung gehalten und verhindert eine schnelle Reparatur.
    Strahlen bringt gar nichts, außer einer Verschönerung. Sobald die Wanne warm wird, rinnt wieder ein Bächlein! Von Plastik halte ich wegen der Methode nicht viel,
    aber ich habe hierbei aber auch in Notfällen die tollsten Erfolge gehabt. Aber wie es mit der Langlebigkeit eines solchen Flickes besteht, habe ich nie geprüft.
    Ich bearbeite Ölwannen ( oder auch Zylinderkopfe ) immer so:
    1. Im Heiswasserbad grundreinigen
    2. Mit einen speziellen Reiniger nachbearbeiten
    3. Wanne komplett strahlen und heisswaschen
    4. Mittels Platte Ölwanne auf der Blockseite luftdicht abschließen
    5. Mit Druckluft im Wasserbecken undichte Stellen lokalisieren
    6. Kehle fräsen und angewärmte Wanne schweissen
    7. Nach- und Schlussbearbeitung
    Das Ganze ist zwar sehr aufwendig, aber bei seltenen Stücken lohnt sich das immer. Eigenbauölwannen überprüfe ich auch immer auf diese Weise.


    Und wenns einmal so gemacht wurde, hast du für alle Zeit Ruhe.


    U. U. kannst du auch mit der Eindringverfahren - Rissprüfung die Stellen finden, aber erfahrungsgemäß neige ich zur ersten Version.


    Speedy

  • Hallo Malte,
    wenn du eine Oelwanne hast, die unter einen HP70 Motor passt, dann passt sie auch unter alle Varianten des berühmten Klappermotors, selbst unter den ältesten 600-er.


    Ich vermute mal, dass du eine Oelwanne aus dem Zubehörhandel hast, denn die serienmäßig lieferbaren Oelwannen für den 850-er und A-112 waren im Druckgussverfahren hergestellt, bei denen das Oelschwitzen unbekannt ist.


    Bei den im Sandgussverfahren hergestellten Oelwannen ist das ein allseits bekanntes Problem, wenn die Oelwannen nach der Fertigung nicht entsprechend ausgerüstet worden sind. Früher hat man poröse Alugussgehäuse (Oelwannen, Getriebegehäuse, Zylinderköpfe etc.) in Wasserglas (Alkalisilikat, Natronwasserglas) getaucht. Durch den beschleunigten Oxidationsprozess haben sich die Poren verschlossen, was bei Alu-Legierungen nicht ganz unkritisch ist, weil dabei Wasserstoff freigesetzt werden kann.


    Heute macht man das in der Automobilindustrie im Vakuumverfahren, wo sich insbesondere das Imprägniermittel Resinol 90 R von Loctite (Henkel) bewährt hat. Es handelt sich um ein bei 90° minutenschnell aushärtendes Methacrylat, das eine Temperaturbeständigkeit von -90°C bis + 200°C hat. Dieses Mittel entspricht den Vorschriften der großen Automobilhersteller sowie den wichtigsten OEM-Zuliefern weltweit.
    Frag mal bei einer Alu-Gießerei in deiner Nähe nach.


    Ganz pragmatisch man es auch mit einem der bekannten Tankbeschichtungslacke machen, wenn die Oelwanne zuvor mehrere Reinigungsprozesse in der Spülmaschine durchmacht und in Mutters Backofen schön bei 200°C ausgedampft hat. Mahlzeit.


    Ich hoffe ich konnte dir mit diesem kleinen Exkurs ein wenig weiterhelfen ?


    Gruss ABARTH-Klaus

  • Danke schon mal an Speedy und Klaus. Es muss eine Zubehörwanne für einen Heckmotor sein, nur etwas höher und nicht so bauchig wie die vom 850er.
    So habe ich mal ein paar neue Denkanstösse bekommen die ich jetzt mal ausprobieren werde.
    An irgendwelche Arten von Lack , wie Tankversiegelung oder auch Pulvern,- habe ich auch schon mal gedacht, aber auch schnell wieder verworfen aus Angst es könnte sich ein Flatschen lösen und vor dem Oilpumpensieb enden.
    Malte

  • Hallo Klaus,


    habe an meinem ZK von einem Polo G40 das Problem, dass es der Vorgänger beim Bearbeiten der Kanäle etwas zu gut gemeint hat und sich ein Pore im Auslasskanal geöffnet hat. Sobald Druck im Kühlsystem entsteht pinkelt es aus der Pore auf das Auslassventil. Wir haben schon versucht zu schweißen, man kommt aber sehr schlecht an die Stelle dran und es hat nichts gebracht. Ich habe dann mit einem Kühlwasseradditiv namens "Wonderweldt" von Holtz experimentiert, welches zum Abdichten von Lecks im Block gedacht ist. Solange sich das Zeugs im Kühlwasser befindet ist alles dicht. Man kann dann aber keinen Thermostat fahren, da dieser sonst festgehen kann. Außerdem besteht damit kein Frostschutz. Wenn ich wieder Wasser-Frostschutzgemisch einfülle wird es wieder undicht.


    Siehst du eine Chance bzw. hast du eine Idee, wie ich die offene Pore abgedichtet bekomme? Kann man den Kopf evtl. mit einem Kunstharz ausgießen? Wenn ja sehe ich aber noch das Problem, dass das Kühlwasseradditiv was ich derzeit fahre extrem widerstandsfähig ist und ich natürlich den Kopf nicht von innen (mechanisch) reinigen kann. Solange davon aber noch Reste innen an den ZK-Wänden haften wird das Kunstharz nicht haften, oder?


    Sorry, dass ich den Thread hier missbrauche, aber vielleicht könnt ihr mir ja mit eurer Erfahrung helfen. Habe nämlich keine Lust den wirklich guten ZK mit großen Auslassventilsitzringen in die Tonne zu hauen.


    Danke
    Lars

  • Ja Lars...
    leider haben die VAG- Zylinderköpfe vielfach genau im Bereich der Stosstelle der Gusskerne in den Kanälen poröse Stellen. Da ist dem " Aufreisser" gar nicht viel vorzuwerfen - dies ist im Vorfeld der Bearbeitung nicht feststellbar.


    Hier wird nur die von Klaus beschriebene Methode zum Tragen kommen.
    Meine Hinweis bezieht sich deshalb auf die Reinigung der Wasserkanäle von innen.
    Wenn du mit neuer gemahlener Hochofenschlacke - erhältlich im Profi-Baustoffhandel- über die Bohrungen der Wasserkanäle die Strahlpistole ansetzt, kannst du den Kopf auch von innen sehr gut reinigen. Für die Dichtfläche nimmst du eine dickere Platte mit Gummiauflage die mittels Schraubzwingen am Kopf fixiert ist. Am Wasserstutzen montierst du ein Stück Schlauch mit einen Stutzen für den Kompressoranschluss. Nach Einfüllen des Dichtstoffes und der Druckbeaufschlagung musst du den Kopf entsprechend schwenken.
    Zu einer baldigen Reparatur ist anzuraten, denn wenn das Wasser nach Abstellen des Motors und dem Restdruck des Kühlkreislaufes durch ein offenes Auslassventil in den Zylinder läuft, tuts ggf. einen letzten Schlag!


    Speedy

  • Mal ne blöde Frage....
    Kann man Alu nicht auch verzinnen???....naja nach den man es abgesäuert oder angeschliffen hat
    Das wäre jetzt mein Gedankengang zum Thema Ölwanne
    Sauber machen mit diesen Zinnhaltigen Flußmittel der Sanifraktion einpinseln und mit ner weichen Flamme gut durchwärmen bis es Silber wird....
    Dann sollten die Poren doch zu sein...


    Oder?

  • Hallo Lars,
    ich kann mich den Worten von Speedy im vollen Umfang nur noch anschließen. Die "Wundermittel" von Holts oder anderen Herstellern, helfen nur dem Verkäufer. Da kannst du auch nach alter Väter Sitte eine Ladung Eiweißschnee ins heiße Kühlwasser gießen und warten bis es an der undichten Stelle austritt und stockt (bekannt noch aus dem letzten Russlandfeldzug).


    Den Ärger mit einem undichten Ansaugkanal habe ich vor Jahren bei einem 128-er Hörmann-Zylinderkopf gehabt, der sich auch bei einem Top-Schweisser im Unterwasserschweissverfahren nicht mehr retten ließ, weil man in den Lochbereich einfach nicht hinkam. Da hat letztlich auch nur das Henkel-Verfahren mit Loctite Resinol 90 R noch geholfen. Wichtig ist, wie von Speedy beschrieben, den Wasserkanal an der entsprechenden Stelle peinlich sauber zu machen von den bisher eingesetzten chemischen Helferlein.


    Zurück zur Oelwanne. Eine gebrauchte Alu-Sandgussoelwanne mit Flamme und Weichlötpaste aus dem Sanitär.- oder Kühlerbaubereich zu verzinnen, dürfte wegen einsetzender Atemnotbeschwerden ausscheiden. Da bietet sich schon eher eine Feuerverzinkung im Tauchbad an, oder auch eine galvanische Verzinkung. Allerdings wird der Galvaniker mit einer oeldurchdrungenen Wanne dich zum Teufel jagen, weil der sich seine Bäder nicht ruinieren will.


    Gruss Klaus

  • Wieso Atemnotbeschwerden???
    Ich würde die Wanne abkärchern....mit Aceton abwischen...von innen mit nen Negerkeks/Schleifpapier reinigen...mit Lötwasser auswischen...mit Flußmittel bestreichen...und das ganze autogen mit ner großen Spitze und weichen Flamme warm machen....

  • Weil das Öl in den Poren sitzt und da nicht rauszubekommen ist, wegen der Kappilarwirkung!
    Also wirds beim warm machen ordentlich räuchern! ;)

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    Ich suche Autozubehör der 70er und 80er, von der Felge bis zum Innenraum-Thermomether-Magneten!;-) EInfach mal alles anbieten![/center]