Motoröl für den 600er

  • Hallo allerseits,

    Ich habe jetzt alle Bücher durchgekuckt und finde die richtige Bezeichnung des Motoröles nicht für den Fiat 600 E/ 770S von 1973. da ich nur bei Temperaturen bis höchstens 10 grad + bis 35+ fahren werde, hab ich gedacht dass 15W40 reichen könnte. Sollte ich besser auf eine andere Viskosität gehen? mein Helfer beim Schrauben meinte dass das Öl ja fast wie Wasser ist verglichen mit den Ölen für die heutigen Fahrzeuge.


    danke schon mal

    Jane

    Allzeit gute Fahrt


    Jane


    Seat 600 E (Fiat 770S) von 1973, Typ 100 Motor generalüberholt 62000km, Farbe Amarillo Ocre 410.

  • Die Empfehlung von damals für den 850er (ist ja der gleiche Motor, nur etwas größer)

    10W30, wenn es nicht wärmer als 35° wird.

    20W40, wenn es nicht kälter als -15° wird.

    Da beide Öle heute kaum mehr verwendet werden, kannst du 10W40 oder 15W40 nehmen.

    Beide decken alle Temperaturbereiche ab.

    ein xx/W50 kannst auch nehmen.

    Die Ölschleuder reinigen, nicht vergessen!

    Und keine MOS2-Zusätze verwenden, denn die werden ausgeschleudert!

  • Noch etwas:

    Man hört und liest immer wieder, man solle in diesen Motoren keine "modernen" Öle verwenden, die die Schmutzteilchen in der Schwebe halten, da die Motoren keine "richtigen" Ölfilter haben.

    Das ist falsch, denn der Zentrifugalölfilter ist dazu da, die Schmutzteilchen auszuschleudern!

    Das kann er aber nur, wenn die Teilchen sich nicht auf den Boden absetzen, sondern in der Schwebe bleiben!

    Der Zentrifugalfilter ist sehr effektiv, was dies anbelangt.

  • ....und Mineralöl verwenden, kein Synthetik. Das Synthetik findet Wege ins Freie, mit dem Mineralöl weniger..

    Hallo Till,

    ich arbeite bei einem Schmierstoffhersteller und kann dazu folgendes sagen: Synthetische Öle basieren auf Mineralöle. Diese werden nur nochmals gecrackt und gereinigt. Im Mineralöl befinden sich immer Verunreinigungen aus dem Erdöl (Parafine, Schwefel,...), zudem hat Mineralöl eine wesentlich breitere Viskositätsverteilung (ähnlich einer Gausschen Kurve). Der Peak ist dann die Nenn-Viskosität, enthält aber halt noch einen Großteil an niedrigerer und höherer Viskosität. Im Grunde ist das nicht schlecht, wenn man ein Mehrbereichsöl machen will, aber es hat halt dann immernoch niedrigere und höhere Viskositäten in sich.

    Bei der Herstellung von synthetischen Ölen werden die einzelnen Viskositätsklassen voneinander getrennt und danach entsprechend der zu erzielenden Viskosität wieder zusammengestellt. Dies hat den Vorteil, dass da weit weniger "Streuung" ist. Zudem kann das Öl gezielter addititiviert (hinzufügen von Verschleißschutz, ExtremPressure, Alterungsschutz, ....) werden. Das ganze machts natürlich teurer aber auch länger haltbarer.

    Wenn sich ein Öl den Weg aus dem Motor sucht, dann ist es eher das Mineralöl.


    Da ich aber mein Motoröl eh jährlich wechsle, nehme ich Mineralöl.

    Und, unsere Fahrzeuge sind alles alte Herren, und die tropfen halt nunmal :)


    HINWEIS: es gibt im Markt sogenannte Leck-Weg Additive, die man dem Motoröl zusetzen kann, wenn es aus den Simmerringen tropft. Dies hilft nur eine zeitlang, da die Weichmacher in die gealterte Gummimischung der Simmerringe gehen, diese quellen und dann wieder "dicht" werden lassen. Das funktioniert aber nur solange, bis die weiche Dichtung sich abrubbelt, denn man muss hier schon sehr gezielt vorgehen, um die richtige Härte des Gummis wieder herzustellen. Die Bandbreite ist da sehr groß, und die Wahrscheinlichkeit, dass man da genau trifft, eher gering.

    Besser ist es die gealterten Dichtungen auszutauschen. Keine Dichtung hält ewig, da es immer eine Interaktion zwischen Schmierstoff und Gummi gibt, dazu noch die Temperatur, die es den Feinden der Dichtung leichter macht.


    "läuft wie geschmiert!"


    Gruß

    Jürgen

  • Ich nehme auch Mineralisches, obwohl ich denke, daß dies kein Muss ist?

    Denn es gab auch schon zu Zeiten, als unsere Fiats gebaut wurden, teilsynthetische Öle.


    Im Bereich der Viskosität 15W40 gibt es noch etliche Mineralöle, z.B. von Aral, Mobil, Motul.

    Bei 10W40 eigentlich nur noch aus dem Motorradbereich, die man aber problemlos verwenden kann.

  • Hallo Jeanne im lieblichen Luxemburg,

    dein kleiner SEAT 600E aus der letzten 73er Baureihe, in Deutschland als FIAT 770 S vermarktet, immer erkennbar an dem Plastikdreieck in der C-Säule zur Innenraumentlüftung, besitzt zur Ölreinigung, bzw. Absonderung der im Motoröl schwebenden Russ.- oder Abriebpartikel, nur die Ölzentrifuge am vorderen Ende der Kurbelwelle (Riemenscheibe). Der dort aufgeschraubte Alu-Deckel kann entfernt werden, um die darin radial gewachsene Sedimentschicht entfernen zu können. Es gab auch 600er Motorversionen mit einem Nebenstromölfiltergehäuse an der rechten Motorseite, in dem eine Wechselfilterpapierpatrone sitzt. Gaaanz späte Motorversionen vom Seat 600 E Especial hatten auch schon eine Schraubölfilterpatrone an der linken Motorseite gehabt.


    Zur Motorölwahl ist wieder einmal viel dummes Zeugs geschrieben worden, bis auf den vorherigen Beitrag von Jürgen.


    Die Qual der Wahl ist dir immer noch geblieben. Schauen wir Mal in die SEAT 600 D Betriebsanleitung von Dezember 1972, so findet sich dort die Angabe für das Motoröl in den hiesigen Sommerbreiten ein Mehrbereichsöl der Viskosität 20 W - 40 aufgeführt, s,u. Die kryptische Bezeichnung der Norm MIL-L-2104 B bedeutet ein mineralisches Mehrbereichsmotoröl für mittlere Belastungen (gemeint ist damit der mittlere Arbeitsdruck des Motors, der beim 600er nur bei 8 bar liegt). Die API Klasse lag damals bei SC/CC und wird heute bei den Klassik Motorölen auch so angeboten. Z.B. Castrol Classic XL 20W-50 oder Rektol Klassik SC 20W-40. Moderne teil.- oder vollsynthetische Motoröle können mit den darin enthaltenen Additiven und Detergenzien u.a. zu Lagerschäden führen.


    Und sage deiner Werkstatt, nachdem die Wasserpumpenriemenscheibe jetzt richtig herum montiert worden ist ( 8) ), dass die Zwischenscheiben immer so eingelegt und montiert werden müssen, dass der Keilriemenrücken am oberen Rand der Keilriemenscheibe läuft !


    Gruss vom Niederrhein

    Klaus


  • Moderne teil.- oder vollsynthetische Motoröle können mit den darin enthaltenen Additiven und Detergenzien u.a. zu Lagerschäden führen.

    Heißt das, es sollte unbedingt ein Oldtimeröl sein, bzw darf die API-Klasse SC nicht überschreiten?

    Denn auch moderne mineralische Öle haben heute i.d.R. die Norm API-SL.



    Achso noch was:

    Falls das mit dem Ausschleudern von Mos2 auch als Unsinn gemeint war?

    Das weiß ich aus eigener Erfahrung.

    Ich wollte meinem Motor etwas Gutes tun.

    Nachdem ich dann gelesen habe, daß dies nicht getan werden sollte und ich den Deckel entfernte, weil auch der Öldruck nicht mehr besonders hoch war, sah ich daß tatsächlich die ganze Mos2-Pampe im Bereich der Zentrifuge war.

    Nach der Reinigung und neuem Öl, war der Druck dann wieder in Ordnung.


    Zum Öl lasse ich mich aber gerne belehren, denn ich möchte ja, daß mein 850er mit seinem Originalmotor noch möglichst lange läuft.

  • Ja gut, ich spreche jetzt nicht von supermodernen Longlife-Leichtlaufölen, sondern von den derzeit noch erhältlichen mineralischen Auto-bzw Motorradölen der SAE-Klassen 10W40, 15W40 und 20W50.

    Die entprechen fast immer ApI-SL, sind also sicher relativ hoch addiviert.

    Kann man diese benutzen, oder muß man wirklich ein Öl mit den damals üblichen Spezifikationen verwenden?

    Ich meine, die Spezifikationen stiegen ja kontenuierlich an und i.d.R. verwendetet man schon immer Öle der jeweils höchsten SAE-Klasse.

    Ich kann mich nicht erinnern, daß ich früher irgendwann mal hörte, man dürfe dieses, bessere Öl nicht verwenden, weil irgendwas kaputtgehe.


    Wie gesagt, mir geht es um ganz normale, aber aktuelle Öle, z.B. Aral Tronic, Mobil 1000 o. ä., nicht um 0Ws oder 5Ws.

  • Naja, bei LM sind es entweder das Oldtimeröl, verschiedenen Einbereichsöle, oder dann das 10W30:

    Ganzjahres-Hochleistungsmotorenöl moderner Technologie und Formulierung. Ausgewählte Grundöle und ein hoher Gehalt an Additiven gewährleisten optimale Schmierung unter allen Betriebsbedingungen und verlängerten Ölwechselintervallen.


    Mit den Ölwegweisern kommt man auf keinen grünen Zweig, denn die geben nur die Spezifikationen als Empfehlungen, welche auch der Hersteller gegeben hat.

    Aber ich glaube nicht, daß heute noch jemand ein Einbereichsöl - außer bei Uraltmotoren - oder bei Oldtimern im Sommer ein 10W30 verwendet? Zumal das ja auch, der Beschreibung nach, ein modernes Öl sein soll?


    Gut, ich will nicht penetrant sein, obwohl die Ölfrage mich wirklich beschäftigt.

    Aber es gibt halt keine Antwort darauf.

    Die Fahrzeughersteller interessiert es nicht mehr, die Ölhersteller sind auch vorsichtig. Erfahrungen, daß bestimmte Öle ältere Motoren ruiniert haben, gibt es wohl auch nicht? Zumindest habe ich noch keine gehört oder gelesen.


    Die Entscheidung bleibt also bei jedem Einzelnen, was er letztendlich verwendet.


    Meine Meinung ist halt - die kann durchaus falsch sein - daß ich durchaus ein moderneres Öl verwenden kann, als es damals gab.

    Nach dem Motto: Was es damals noch nicht gab, konnte damals auch noch nicht vorgeschrieben werden.


    Aber ich gebe jetzt Ruhe! Versprochen! ^^

  • Danke Jürgen,

    dass du das übernommen hast . Ich kann manchmal nicht mehr den Leuten die API-Klassifikation mit der ansteigenden Buchstabenreihenfolge erklären (wollen). Ich muss mich jetzt mit um den Aufbau der Classic Days Düsseldorf kümmern, damit mein 1000 OT Spider bei den Lovely Heroes dort zur Aufstellung kommt.

    See you in Düsseldorf.

    Gruss Klaus


  • Die API-Klassifikation verstehe ich schon.

    Ich habe halt einmal SAE anstatt API geschrieben, aber natürlich schon API gemeint.

    Tut mir leid.

  • Ich fahre auch nur die einfachen, modernen Öle. Die Oldtimer-Öle sind m.E. gut für die hochverdichteten oder aufgeladenen Motoren.

    Hauptsache einmal im Jahr - zur Winterpause - das Öl und den Filter wechseln, dann hat man schon sehr viel richtig gemacht.


    Das war das Wort zum "Öl" ;)

    Gruß

    Jürgen

    • Offizieller Beitrag

    Wie lange sollen denn eigentlich eure Motoren halten, 400.000 km?

    Ich kippe überall das billigste 15W-40 rein (Baumarktregal ganz unten) und ich fahre wirklich nicht wenig. Trotzdem komme ich auf max. 8.000 km pro Jahr. Und meine Motoren halten auch damit länger als 10 Jahre und das mit sehr wenigen Ölwechseln, vielleicht alle 3-4 Jahre mal.

  • Das glaube ich dir gerne. Das deckt sich auch mit meinen Erfahrungen von früher.

    Ich habe noch nie einen Motor wegen "falschem" Öl gehimmelt.


    Übrigens, ab API SJ (und neuer) muß sichergestellt sein, daß die Öle, bzw deren Additive, sich zu Metallen, wie z.B. Zinn, Blei, Kupfer, neutral verhalten.

    Eine Sorge bezüglich Lagerschäden ist also unbegründet.

  • Am besten wäre natürlich ein Öl , das sich neutral zu unserem Geldbeutel verhält . Castrol und gewisse andere Marken langen da ja mittlerweile ganz schön hin . Ich habe zuletzt für einen 4-Liter Kanister ,,Addinol Legends 20W-50" , leicht legiert und mineralisch , bei meinem Ölscheich ca.

    E 17,- plus MwSt bezahlt , Abholpreis . Ca. 4 Wochen her . Das edle Gebräu kommt aus der altbekannten Ölbrauerei in Leuna .

    API CF , API SG