Fiat 238 - Kupplung zentrieren - wie?

  • Hallo in die Runde,


    ich möchte/muss demnächst wegen eigenartigen Geräuschen aus der Kupplung/dem Getriebe die Einheit ausbauen. Ggf. werde ich dann die Kupplung als Set tauschen (Emanuele hat was im Angebot).

    Nun frage ich mich, wie ich die Kupplung zentrieren soll. Normalerweise nimmt der Hobby-Schrauber eine alte Antriebswelle und steckt die durch. Nur ist beim 238er die Kupplungausrückung ja durch die Hauptwelle des Getriebes nach vorne, wo der Stift dann gegen einen Hut drückt (siehe unten im Bild), der ja in der Kupplung sitzt, also kann man da nix bis zur Antriebswelle durchstecken. Oder?


    Hat das jemand schon mal gemacht oder hat das Spezial-Werkzeug "A70135" zum verleihen?


    Danke und Gruß

    Jürgen

  • Hallo Jürgen,

    völlig richtig erkannt. Du kannst bei dieser verreckten Kupplungskonstruktion, bei dem der Nehmerzylinder in dem hinteren Getriebegehäusedeckel integriert ist, der die durch die hohlgebohrte Hauptwelle geführte Druckstange zur Kupplungsbetätigung auf den Teller der Ausrückfederscheibe drückt, nur sehr schwierig eine Ausrichtung der Kupplung vornehmen. Durch diesen Teller , mit dem Führungshut für die Druckstange, dein Foto zeigt die zur Kurbelwelle hinweisende Kupplungsseite an, ist hier der Durchgang zur Kurbelwelle (Pilotlager) für einen Kupplungsführungsdorn versperrt. Diese Konstruktion findest du auch beim Autobianchi A111 / Primula. Du wirst nicht daran vorbeikommen, zur Zentrierung der Scheibenfeder und Kupplungsscheibe dir das FIAT-Hilfswerkzeug A. 70135 zu besorgen. Ich habe mit Fausto Vizza Kontakt aufgenommen, der früher in Langenfeld/Rhld. , eine Autobianchi-Werkstatt besessen hat, ob noch ein solches Werkzeug bei ihm vorhanden ist. Fehlanzeige. Aber auch er sagt, ohne ein solches Werkzeug kriegst du die Kupplung nicht ausgerichtet und fluchtgenau fixiert.

    Viele Erfolg bei der Suche - oder Werkzeug selber herstellen


    Gruss Klaus

  • Hallo Klaus,

    vielen Dank für Deine Info und der Suche nach diesem Spezial-Werkzeug.?? Scheint wirklich kniffelig zu werden ?
    Ich hoffe immer noch, einen Tipp von einem geübten 238er-Schrauber zu erhalten, denn irgendwer muss das doch schon mal gemacht haben ohne Spezialwerkzeug.

    PS: weißt du zufällig, ob die Kupplung vom A111/Primula auch passt? In Italien wird gerade eine LUK/Sachs für gutes Geld angeboten.


    Danke und Gruß

    Jürgen

  • Hallo Jürgen,

    ja, die Kupplung (z.B. Girling RC1737) Typ D 200 SP passt in folgende Typen, weil sie systemisch die gleiche Antriebseinheit haben:


    FIAT 238 & Autobianchi A111 und A111 BS 05/69 > 72, Primula Coupe S 05/69>72


    Darum kann man ja auch für den 238 beim A111 leistungsmäßig vom 1,4 L Motor mit bis zu 75 PS profitieren, damit der Mal auf Trab kommt.


    Wieso weiss das hier keiner der 238-Nasen, oder schreibt Mal zeitnah etwas dazu ?


    Gruss vom Klugscheisser

    ABARTH-Klaus


    See you on the Essen Motor Show 2021, ABARTH-Clubstand Halle 1, 1D21



    Autobianchi Primula


  • Hallo Klaus,

    damit kann ich arbeiten! Danke! ??

    Habe wegen dem Kupplungs-Problem schon mal in unsere 238er-WA Gruppe geschrieben. War leider nicht sehr hilfreich. Werde mal Chris-Bellas direkt anschreiben. Der müsste das wissen.


    Abarth: Ich bin letztens auf einer Bierwanderung zufällig beim Aumüller vorbei gekommen. Ich war geplättet!


    Gruß vom Novizen mit wenig PS ?

    Jürgen

  • Hallo Klaus,

    hab da noch mal ne Frage: in ebay werden diverse Kupplungen angeboten: eine LUK-Sachs als Kit, eine FRAMA nur Druckplatte und Membranfeder, sowie eine FIAT OEM als Kit. Alle sind NOS.

    Mein Bauchgefühl sagt mir eine ohne Kupplungsscheibe zu kaufen und diese neu bei Augustin zu holen.

    Was meinst Du?

    Gruß

    Jürgen

  • Wieso weiss das hier keiner der 238-Nasen, oder schreibt Mal zeitnah etwas dazu ?

    Hallo Jürgen,

    Hallo Klaus,


    ja, warum schreibt keiner?

    Vielleicht weil es auch keiner weiß, wie es ohne dem FIAT-Werkzeug A. 70135 gehen kann. Ich hatte ja die Hoffnung, das ich zeitnah eine Antwort von der Werkstatt bekommen kann, in der sich momentan unser 238,. wg. Pleullagerschaden, befindet. Aber derzeit bin ich beruflich so eingespannt, das ich es einfach nicht schaffe dort vorbeizuschauen.

  • mein 238 ist ende der 1990ziger jahren gestorben, habe weil ich einen 2liter Campagnola Motor eingebaut hatte, alle 10tausend Kilometer eine neue Kuppung gebraucht...

    Ich habe nie ein Spezialwerzeug verwendet - Zentrieren nach Augenmaß hat immer funktioniert...


    Lg und gutes gelingen

    Bernhard

  • Beim Leo is super, das ist nur ein Bruchteil im Schaufenster ;)


    Zentrierhilfe hab ich nen Babberdeggl mit Loch in der Mitte gemacht. Rundum nachmessen geht auch.

    Viel Glück

  • Gestern war es so weit! Mein Bruder ist länger zu Besuch geblieben und hatte sich angeboten, beim Kupplungs-Wechsel zu helfen. :thumbup: War sehr gute Idee, denn alleine geht das nicht, wenn der Motor drinnen bleiben soll!

    Zunächst mussten wir feststellen, dass man das Getriebe gar nicht soweit zurückschieben kann, als dass es von den Bolzen "rutscht". =O

    Also erstmal Schadensanalyse gemacht, um sicher zu gehen, dass das Geräusch tatsächlich aus der Kupplung kommt. Im Leerlauf war das "ft-ft-ft" deutlich zu hören. Bei getretener Kupplung war es weg. Dann das kleine Blech an der Kupplungsglocke abgenommen: Metallabrieb war zu sehen. X(

    Also mal den Telefonjoker gezogen und ein paar Leute aus der 238er-WA-Gruppe angerufen, ob hier schon Schwarmintelligenz vorliegt, wie das Getriebe auszubauen ist, ohne den Motor mitzunehmen.

    Getriebe geht raus, wenn man den Getriebedeckel in dem die Ausrückmechanik sitzt, abnimmt. Hat den "Vorteil", dass der Hydraulik-Schlauch nicht abgenommen werden muss. :D


    Werkzeuge: Hebebühne, Motorbrücke und Getriebeheber

    Also erstmal alles abgeklemmt, getrennt bzw. ausgebaut: Batterie, Anlasser, Auspuff, Tachowelle, Rückfahrscheinwerfer-Kontakt, Schaltgestänge, Massekabel, Antriebswellen mit Muffen, beide Lager am Getriebe unten (Knochen) und am Getriebe oben links, Fahrersitz (um Platz für die Motorbrücke zu haben).

    Mit der Motorbrücke den Motor gehalten und soweit abgelassen, dass der Deckel am Getriebe, an dem auch das Motorlager befestigt wird, abgenommen bzw. herausgefummelt werden konnte. Vorher das Getriebeöl ablassen! Uns ist es über die Füße gelaufen bis wir einen Eimer zur Hand hatten. =O

    Dann alle Schrauben am Getriebe zum Motor gelöst und dies rausgewunden - geht nur zu zweit und mit Getriebeheber.

    An der Kupplung war eine Dämpferfeder um 90° verdreht und hatte angefangen das Getriebegehäuse aufzufräsen. Das war höchste Zeit. Weit wäre ich damit nichtmehr gekommen.

    Also die "neue" LUK-Sachs (Bj. 1989) rein. ;)


    Jetzt wieder das Getriebe wieder einbauen. Das war richtig Nerven- und Kraftzehrend und der Deckel musste dann ja auch noch drauf! Ging dann gefühlte 2 h später auch.

    Leider hatte ich keine neue Dichtung zu Hand und hoffe, dass der Deckel dicht bleibt. :/

    Die Anbringung der beiden Federsicherungen an den Schaltgestängen zu den Hebeln war wieder was für sehr starke Nerven und gekröpfte Finger.


    Die Antriebswellen konnten dann auch Dank eines weiteren Telefonjoker (Danke an Dietmar) leicht aus der Nabe gezogen werden. Die originalen inneren Blech-Gummi-Manschetten mit den Gummiringen (keine Lochbänder) waren schnell wieder an Ort und Stelle. Die Buchsen für die äußeren Manschetten wurden mit den neuen Simmerringen versehen und mussten dann nur noch X( in die Gummimanschetten gepresst werden. Das war für mein Nervenkostüm zuviel und mein Bruder übernahm dies mit Erfolg - dauerte nur 30 min. :D

    Bevor die Antriebswellen wieder angeschraubt wurden, wurde erstmal alles wieder angeschraubt, eingebaut und angeklemmt (siehe oben) und ein Probelauf gestartet: passte alles! Also rein mit den Antriebswellen und Probefahrt gemacht. Lenkt, bremst, schaltet, fährt! :thumbup:


    Nach 9 h dann den Abend beim Italiener mit Pizza, Miesmuscheln, Pasta und Wein ausklingen lassen - gehört sich so!

    Der Grappa tat auch gut :saint:


    Heute tun mir die Schultern, Unterarme und die Finger weh - es hat sich aber rentiert, wobei ich das nicht nochmal machen möchte und hoffe, dass das neue Getriebeöl da bleibt, wo es hin gehört.


    Euch allen ein Gutes Neues Jahr und viele schöne Erlebnisse mit unseren 238ern :!:


    Ach ja, das Kupplungspaket habe zunächst soweit an der Schwungscheibe angeschraubt, dass sich die Kupplungsscheibe mit einem Gummihammer noch verschieben ließ. Diese haben ich mit einem Meßschieber ringsum zentriert und dann die Schrauben festgezogen.


    Ggf. geht das ganze noch leichter, wenn man die Motorlagerung rechts auch abschraubt und dann die Motor-Getriebe-Einheit ablässt und dann das Getriebe abzieht und dafür den Deckel drauf lässt. Dann muss aber der Hydraulikschlauch abgeschraubt und wahrscheinlich das Gasgestänge ausgehängt werden.

    Dies Option werde ich das nächstemal ausprobieren. Hoffentlich nicht so bald, wenn überhaupt.


    Gruß

    Jürgen

  • Das wäre ja schon ein Artikel für den WiKi-Bereich, Danke jedenfalls von mir für die ausführliche Beschreibung.


    Grüße und das alles weiter so gut läuft bei deinem 238, Hans-Georg