Ölmessstab 1000TCR

  • Der orig TCR hat einen anderen Ölmessstab.

    Ich denke mir:

    1.) flexible und länger damit man sich nicht die Finger am Fächerkrümmer verbrennt.

    2.) geschraubt in den Motor mit Gewinde im Motorblock um zu verhindern das der Ölmessstab durch Überdruck im Motorgehäuse rausgedrückt wird.

    Frage:

    Wo bekomme ich einen her ( ohne Apotheke in Italien)?

    Oder aus welchem Material besteht der flexible Teil um den Ölmessstab selbst herzustellen.


    Danke für eine Info!

    Gruß Ralph

  • Hallo Ralph,

    nicht nur der finale Fiat Abarth 1000 TCR (ab 1970), sondern u.a. auch die Vorgängertypen, 850-1000 TC Corsa (ab 1966, siehe Foto), hatten den in den Motorblock eingeschraubten (M14) Ölmessstab (flexible oil level dipstick) verpasst bekommen. Die Gründe dafür hast du ja schon fast alle treffend benannt. Die blow-by-Gase aus dem Kurbelgehäuse waren aber nicht der alleinige Grund dafür gewesen, weil ABARTH zu deren ausreichenden Abführung den Weg über den Ventildeckel und das höchst kompliziert hergestellte "Kaminrohr" (siehe Foto), montiert am Benzinpumpenanschluss am Motorblock, genutzt hat. Bekanntlich war damals das Kolben-Laufspiel bei den Rennmotoren deutlich über dem heute üblichen 8/100 mm ausgelegt worden, was im Kaltlauf zunächst für mächtig Dampf im Kurbelgehäuse gesorgt hat. Die Gründe dafür zu erklären, erspare ich mir an dieser Stelle.


    Ich habe in meinen TC-Corsa-Motoren den flexiblen Oelmessstab verbaut, siehe Foto. Ja, auch ich habe in fast 40 Jahren immer wieder überlegt, ob ich dieses Teil nicht selber herstellen (lassen) kann. um nicht in der von dir wohl auch gemeinten ABARTH-Apotheke in Maleo kaufen zu müssen. Das dafür erforderliche GEMO-Flexkabel Typ 1001 hatte ich mir schon besorgt. Final scheiterte das Projekt damals an den Kosten für die Fertigung der weiteren erforderlichen Kleinteile. Bei dem kalkulierten VK-Preis zuckten die damaligen ABARTH-Fans alle zusammen oder hatten den berühmten Igel in der Tasche, den man als ABARTH-Fahrer nicht haben darf. Also habe ich letztendlich den Stab dann doch beim Tony in Maleo (damals noch in Casalpusterlengo) gekauft. Du kannst ja noch einmal einen Anlauf machen. Mein Bedarf ist gedeckt.


    Gruss aus dem Teiledschungel

    ABARTH-Klaus







  • Ich hänge mich hier mal rein, weil ich überlege, die Kurbelgehäuseentlüftung zum Teil über den Benzinpumpenantrieb ( bzw. die Öffnung im Block) zu gewährleisten. Dabei ist mir das Ding von Exoticraceparts aufgefallen. Sieht aber deutlich kürzer als der „Kamin“ auf dem Foto oben aus. Kann man das trotzdem kaufen? Wie sieht das Teil eigentlich inwendig aus? Gibt’s da irgendwelche Informationen oder ist das eine bananenförmige Blackbox?

  • Hallo Günter,

    gerne kläre ich dich und die übrigen Spätgeborenen (da ist wieder das böse Wort von mir, wofür ich hier angefeindet werde) über das Innenleben des "Kamin" auf. Was du auf dem o.g. Foto von Berni Motori als "Schweissnähte" erkennen kannst, sind nicht etwa Wellen vom Biegen des Rohres. Hier hat die Fa. ABARTH im Winkel von 45° dünne Einschnitte gemacht, um halbkreisförmige Blechstücke einsetzen zu können und diese autogen verschweisst mit dem gebogenen Rohr. Mit dieser Konstruktion hat man erreicht, dass von den aufsteigenden blow-by Gasen, dass darin enthaltene und mitgerissene Motoröl am weiteren Aufsteigen gehindert wird und zurücklaufen, bzw. abtropfen kann und sich wieder in den Ölkreislauf integriert. Simpel, wirkungsvoll und der Ölauffangbehälter bleibt (relativ) sauber. Diese Ausführung passt aber nur an die alten Motorblöcke, bei denen kein Ölfilterschraubanschluss vorhanden ist. Die Anflanschung erfolgt dort an den beiden blockseitig vorhandenen 8 mm Stehbolzen zur Befestigung der mechanischen Benzinpumpe, weil dieselbe durch eine elektrische Pumpe ersetzt worden ist.


    Für die aktuell zumeist verwendeten 127/A112-Motorblöcke gibt es auch eine Lösung, angeboten von der von dir o.g. Firma unter der Art.-Nr. 02-60 für 215.- EUR (gleicher Preis wie beim Hersteller in NL). Hier wird eine sogenannte Kurbelgehäuseentlüftung aus Alu-Guss angeboten, die anstatt der mech. Benzinpumpe auf dem Stirndeckel verschraubt wird. Das obere Innenleben des teilbaren Gehäuses besteht aus einem Drehteilkörper, der horizontal vielfach gerippt und vertikal gebohrt ist. Damit werden die blow-by Gase gebremst und das zurückgehaltene Motoröl kann auf die Steuerkette tropfen. Siehe Foto von meinem aktuellen Motor, bei dem ein solches Teil verbaut worden ist. Auch hierdurch bleibt der Ölauffangbehälter sauber (wenn mechanisch alles andere I.O. ist). Für die alten Blöcke gibt es ein anderes Unterteil, mit dem die Anflanschung vertikal am Block erfolgen kann. Siehe Fotos.


    Gruss von der Werkbank

    ABARTH-KLaus





    für Schräganbau an 127/A-112 Stirndeckel




    für vertikalen Anschluss am Block

  • Hallo Klaus ,

    Vielen Dank für die, wie immer, fundierte Antwort.

    Da wir eine Drehank als auch Schskantmaterial da haben werden die Fittings wohl kein Problem darstellen, herzustellen.

    Vielen Dank auch für die Gemo Info, jedoch mit der Typenbezeichnung 1001 gibt es sehr viele Varianten (auch an Durchmesser)

    Ich hoffe es ist nicht zuviel gewünscht, den Durchmesser des Ölmesstabes zu erfahren.

    Gruß Ralph

  • Hallo Ralph,

    gut hingeschaut :thumbup: .

    Da mein Motor für ein Fahrzeug nach FIA Anhang K, Periode G2, gebaut worden ist, dürfen nur periodenspezifische Anbauteile verwendet werden. Somit scheidet hier eine Drehstrom-Lima aus. Und wenn du ganz genau hinschaust, wirst du auch keine elektronische Zündanlage (Digiplex) entdecken, sondern nur einen U.-kontaktgesteuerten Zündverteiler. Äußerlich erkennbar u.a. an dem Kondensator.

    Der Durchmesser des GEMO-Flexkabels beträgt glaube ich 10 mm. Kann ich aber erst am Montag messen, weil ich derzeit noch in Urlaub bin.


    Gruss von der Insel

    Klaus

  • Hallo Ralph,

    ich habe heute den Durchmesser des Peilstab-Flexkabels gemessen : 8 mm, der Sechskantkopf hat SW12 !


    Hallo Günter,

    und für dich habe ich mein Raritätenkabinett mit diversen Versionen der ABARTH-Kurbelgehäuseentlüftungen geöffnet. Lang. kurz, ganz kurz.

    Und für die Naseweiße unter euch habe ich auch das Geheimnis des Innenlebens gelüftet, siehe Fotos. Da ist nix mit Stahlwolle vollgestopft wie bei dem britischen Elendszeugs. Da muss man schon Mal eine Drehbank für den Separator ankurbeln.


    Gruss aus den Ölseparatoren

    Klaus



    So sieht das Innenleben im Steigrohr aus, Eingeschobene und verschweisste Blechhalbmonde


    Der Separator in der Seitenansicht



    Einsicht mit Draufsicht 8)

  • Guten Morgen Klaus,

    verstehe ich das richtig, dass bei der letzten, kurzen Version keine Halbmonde zum Einsatz kommen, sondern ganze Scheiben mit versetzten Bohrungen? Es geht also bei allen Ausführungen letztlich darum, die gasförmigen Anteile von den flüssigen zu trennen und diese geordnet zurück zu führen.

    Jetzt würde es mich reizen, das Ding selber zu bauen. Bis zum Frühjahr ist ja noch Zeit.

    Vielen Dank jedenfalls für die interessanten Einblicke.

    Gruß Günter

  • Hallo Günter,

    die Blecheinsätze befinden sich immer nur im Stahlblechrohr. Der Kopfaufsatz aus Alu-Guss, innen gespindelt und mit dem Separator-Drehteileinsatz versehen, ist bei allen o.g. Versionen immer gleich. Bei der Kurzversion, welche mit dem schrägen Fussteil versehen ist, wird bei den Stirnraddeckeln der A-112 , 127 etc. verwendet, anstatt der Benzinpumpe. Der mit dem 90° Anschlussteil versehene Separator wird bei den 600 und 850er Motorblöcken verwendet, bei denen die Benzinpumpe noch am Motorblock sitzt. Und, fast hätte ich es vergessen, beim 500/126, der es als Güllepumpe nun wirklich auch braucht.

    Der Hersteller der Alu-Gussteile, Andre´van Koeveringe (www.abarth-motorsport.nl), hat das schon ganz gut hinbekommen. Ich würde da das Rad nicht mehr neu erfinden wollen


    Viel Spass beim Nachbau

    Klaus

  • Hallo Klaus,

    glaub ich dir aufs Wort. Das sieht auch blitzsauber aus. Aber bei meinem „Projekt“ ist der Weg das Ziel. Ich versuche, so viel wie möglich selbst zu machen und bin dafür auch bereit, gewisse Einbußen im Finish zu akzeptieren. Darum habe ich das Auto ja auch im Partyzelt lackiert?

    Das hatte natürlich seine Grenzen beim Feinwuchten des Kurbeltriebs und fräsen der Sitze für die großen Ventile.

    Liebe Grüße

    Günter