Fiat 850 N 70 HP Eintragung

  • Hallo zusammen, :)

    nach längerem hin und her ist mein 850er so gut wie fertig und ich konnte mich darum kümmern eine TÜV Stelle zu suchen die bereit ist sich an der Eintragung des 70 HP zu versuchen.

    Im gesamten passt dem Tüv Prüfer alles was umgebaut wurde, Käfig, Sitze ,Sitzkonsolen, Bremsanlage, Karosserie.

    Er möchte "nur" einen Nachweis haben das im 850er mit 70 Ps auch die gleichen Achsen verbaut sind wie im normalen 850er, also das dort nichts verstärkt bzw versteift wurde.

    Ich habe selbst schon viel gesucht nur leider nicht das richtige gefunden, selbst alte FIA Dokumente haben bisher nicht ausgereicht da man dort nicht viel erkennt.


    Gibt es darüber überhaupt nachweise ob der Abarth an dieser Stelle verstärkt wurde oder nicht? Wenn ja wo kann ich da fündig werden ?

    Er meinte auch es würde ihm ausreichen sich einen Originalen 850 Abarth anzugucken und dort Maß zu nehmen.


    Ich hoffe hier kann mir weitergeholfen werden.

    Mit freundlichen Grüßen

    Christopher

  • hallo christopher,


    schau doch mal hier, das gab's ein paar aussagen über 850 & co., wo man(n) ggf. auch ganz gut aufgehoben ist...


    beitrag #2, 3 & beitrag #6 enthalten links, die für das weiterkommen deiner ernsthafte problematik zielführend sein könnten.


    grood luck

    chris

  • Hallo Christopher aus dir spricht die Gnade der späten Geburt.

    Leider ist der 850 N das falsche Basis-Auto für einen solchen Umbau gewesen. Der N-Typ hat serienmäßig 12" Felgen gehabt und somit keine Scheibenbremsanlage, die bei der Limousine erst in 3/68 mit dem Special, in Verbindung mit der Umrüstung auf 13"-Felgen, eingeführt worden ist. Zuerst als 1-Kreis - später als 2-Kreis-Bremsanlage (1968). Als Prüfer hätte ich da ganz andere Prioritäten im Focus gehabt, z.B. die an der HA verbauten Bremszangen vom Uno Turbo usw., als die Frage nach dem Fahrwerk. Für die spätere Erstellung eines DMSB-Gruppe H-Wagenpass (Kirmesautos) spielt das aber keine Rolle.


    Du befasst dich doch schon länger mit diesem Fahrzeug. Welchen Typ "originalen 850 Abarth" anzugucken meinst du denn ? Bei der 850 Limo, Baureihe 100G, hat es nur die ABARTH-Versionen vom Typ OT 850 / OT 1000 gegeben. Für diese 850er Limousinen Baureihe hat die Fa. Abarth nach 1964 keine weiteren Entwicklungen betrieben, wenn wir mal vom OT 1600 absehen, der aber nicht homologiert worden ist. Der Einsatz der 850 Limo erfolgte im Motorsport nur in der Gruppe 1. Anders sah die Weiterentwicklung beim 850 Coupe´ und Spider aus, die als OTS und OTR (u.a. mit dem 1000er Radialemotor, der später als Rechtläufer im 850/1000 TCR Karriere gemacht hat) stärker motorisiert worden sind, bis hin zur Verpflanzung des 124-ohv-Motor im Abarth 1324 (1300/124) mit 1280 ccm , der mit Stirnrad-NW-Räder zum Linksläufer mutiert worden ist.


    Zurück zum N 850er und zu den gesuchten OT-Fahrwerksmodifikationen der Fa. ABARTH & Co. Diese beschränkten sich auf den Einbau einer geänderten Blattfeder an der VA, die über nach oben geschleifte Endaugen für die Estenblocs verfügt, und über kürzere HA-Federn mit 210 mm Höhe (Serie 243 mm, mit gelb-grüner Farbmarkierung). Das war es auch schon gewesen, alles andere unten herum blieb Serie, was du aber sicher schon gewusst hast.


    Was die 850-Berg-Spezies in den 60-70er gemacht haben, war z.B. die Verwendung des kurzen 850 T Getriebes und seiner dickeren Antriebswellen. Letztere zu verwenden hat sich aber als unsinnig erwiesen, weil wir seit Jahren im Langstreckeneinsatz des 1000 OTS Coupe´Grp. 2, mit über 110 PS an der Kette, problemlos die Serienwellen verwenden.


    Die maximale Perioden-Motorisierung beim 850er war das 1324 Coupe´mit 75 PS gewesen, das nur die o.g. Fahrwerksmodifikationen gehabt hat. Die heute vielfach verbaute self-made Schraubenfeder-VA mit coil-over Stossdämpfern und Pendolare-Hinterachse hat es bei der Limo (außer OT 1600 als Prototyp) nie gegeben. Der A-112 A1 (HP58) und A2 (HP70) Motorblock sind von der FIA als Ersatz für die 1000er Abarth-Motorblöcke durch das Bulletin 414 mit maximal 982 ccm nachhomologiert worden,


    Darum, nicht alles was einen Doppelendrohrauspuff hat ist ein ABARTH !


    Gruss aus dem Fahrwerks.- und Typendschungel

    ABARTH-Klaus




    Hier sind keine Fahrwerksteile gelistet.

    Prospekt des dänischen ABARTH-Importeurs

    Prospekt in den Niederlanden

    Jürgen Schürgers 1. 1000 OT Grp. 2, , Basis SEAT Special, in den 90er Jahren, der hinter der Mauer in Zolder auf dem Dach sein Ende gefunden hat.

    Jürgen Schürgers 2. 1000 OT auf Basis eines FIAT Special in den 2000er bei der FHR mit DMSB-HTP Grp. 2, heute in den Niederlanden.



  • Hallo ABARTH-Klaus Ich danke dir wieder mal für die ausführliche Antwort.

    Der TÜV Prüfer war bei mir vor Ort und hat sich das Auto angesehen, da es auch um weitere Eintragungen wie Sitze und Käfig geht. Soweit passt ihm das alles. Er will einen Nachweis haben ob Abarth damals irgendwas verstärkt bzw umgebaut hat, z.B. Achsschenkel oder Querlenker. Wenn es natürliche keine Modifikation daran gab kann man das auch nicht Dokumentieren. Die geänderte Blattfeder und Kurze Federn hinten sind verbaut und als OT 1000 Fahrwerk auch im Schein Eingetragen.


    Ich wohne Leider in Hessen und hier gibt es die Bündelungsbehörde. Diese Behörde Prüft Eintragungen nochmal nach, ansonsten bekommt man das Fahrzeug in Hessen nicht zugelassen. Der TÜV Prüfer möchte einen Nachweis darüber dass weiter nichts geändert oder verstärkt wurde. Da er der Bündelungsbehörde nachweisen muss auf welche Dokumente bzw. Nachweise er sich für die Eintragung Berufen hat. Daher auch die Frage nach einem Originalen Abarth was etwas unglücklich geschrieben ist, wenn es sich einen Originalen OT 1000 angucken kann, könnte er ja zum Beispiel die Materialstärke der Querlenker oder Achssenkel vergleichen, so seine Aussage.


    Ich warte Aktuell noch auf Rückmeldung von ihm und hoffe die Unterlagen werden ihm ausreichen. Ansonsten muss ich mir was anderes einfallen lassen. Ich hab mir das ganze zwar nicht so kompliziert vorstellt aber aufgegeben wird nicht.


    Mit freundlichen Grüßen

    Christopher

  • Hallo Christopher,

    die ersten erfolgreichen Schritte sind ja nun schon gemacht worden. Ich habe von dem Eintragungselend in Hessen schon gehört, von dem wir hier in NRW noch etwas entfernt sind.


    Um die Fragestellung in Bezug auf das Fahrwerk zu präzisieren, wozu auch die Scheibenbremsanlage und die Achsschenkel gehören, gab es beim 850 OT optional an der VA von ABARTH die 3-Kolben-Bremsanlage (Hersteller Girling), die heute in gold aufgewogen wird (aktuell bei Ebay für 2.300.- EUR) , nur möglich Verbindung mit 13"-Felgen. Ferner den ABARTH-Achsschenkel mit dem gesteckt-verschraubten Lenkhebel und 40 mm höhenversetztem Achsstummel. Das Radnabengehäuse ist anders wegen der Aufnahme der speziellen Bremsscheibe. Gibt es heute als Nachbau bei www.abarth-online.de für schlappe 1850.- EUR, wird original heute ebenfalls in gold aufgewogen. Verstärkt war da nix, eben nur anders. Siehe Fotos und das oben von mir eingestellte 1. ABARTH-Prospekt, die Abbildung der Bremsanlage rechts außen und das Prospekt vom niederländischen Importeur, der die ABARTH-Bremsanlage 1965 für 825.- HFL (Gulden) angeboten hat. Rallye-Bitter in Düsseldorf hat dafür damals über 1000.- DM aufgerufen, was eine Höllenkohle gewesen ist. Das Spiel konnte auch an der HA weiter betrieben werden, was u.a. erklärt, wieso der Wert bei einem originalen und vollständigen ABARTH, egal ob OT oder TC/R, so extrem ist. Siehe die vergleichbare Girlingbremsanlage und der originale Achsschenkel mit Nabe und Bremsscheibe an meinem 1000 TC Corsa. Der obere Querlenker ist verstärkt.


    Was beim 850 OT wirklich serienmäßig an der VA geblieben ist, waren eigentlich nur die oberen Querlenker gewesen. Habe ich was vergessen ?


    Gruss aus dem Teiledschungel

    ABARTH-Klaus


    http://www.abarth-online.de

    Goldstücke aus Sizilien